Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 117 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 117 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12

Bild der Seite - 117 -

Bild der Seite - 117 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12

Text der Seite - 117 -

117 Achtziger-Jahren immer allgemeiner wurde. Diese zweite Periode der hauptstädtischen Architektur fällt mit dem Ausbau der Andrässystraße und der großen Ringstraße zusammen. Die hervorragenden Mitglieder der jüngeren Generation begnügen sich nicht mit dem schmncklosen Kasernenstil, aber anderseits meiden sie auch das früher gebräuchliche ornamentale Durcheinander, sie treffen, meist mit richtigem Geschmack und Maß, ihre Auswahl unter den gefälligeren Formen der italienischen, deutschen, zuweilen auch der französischen Renaissance oder der Barockkunst. Die schöneren Verhältnisse der Stockwerke, die correctere Gliederung der über und neben einander befindlichen Theile, mächtig hervorspringende Gesimse, Erker, Fensternmrahmungen, kurz eine richtigere Eintheilnng, Gewähltheit der Formen und des Ornaments, Vernunft in der Abwechslung und im Reichthum charakterisireu die Mehrzahl ihrer Bauten, welche sich durch ein gefälligeres Äußere vortheilhaft von den älteren unterscheiden. Es darf übrigens nicht verschwiegen werden, daß, während die Mittel der Kunst dergestalt am Äußeren der Miethhäuser zur Geltung gelangen, weniger Sorgfalt auf die bequeme, zweckmäßige und die Interessen der Gesundheit beachtende Einrichtung gewendet wird. Wenn aber die Harmonie zwischen dem Inneren und Äußeren fehlt, wird oft die am Äußeren angebrachte Kuust zur Prahlerei. Von den in neuerer Zeit entstandenen hervorragenden Bauten seien erwähnt und zum Theil auch im Bilde wiedergegeben: die gräflich Ludwig Batthyäuy'sche Villa (Audrässystraße 126), ein schönes Werk des feinbegabten, leider früh verstorbenen Gustav Petschacher, das von Alfred Meinig erbaute Palais Graf Friedrich Weuckheim, ferner zwei gemeinschaftliche Werke der Architekten Edmund Lechner nnd Julius Pärtos: das der Oper gegenüberliegende Haus des Peusionsiustituts der ungarischen Staatseisenbahn und das Thonetsche Haus in der Waitznergasse. Die Fa^ade des letzteren ist ganz mit Majolika verkleidet und für Budapest schon als erster wohlgelungener Versuch in dieser Richtung interessant, aber anch sonst ein sehr bemerkenswerther Ban. Ein wesentlicher Theil des Erfolges gebührt der Fünfkirchner Majolikafabrik von Wilhelm Zsolnay, welche die Ver- kleidung geliefert hat. Diese Umwandlung der Architektur im Laufe der letzten Jahre hat die Entwicklung jeuer Zweige der Kunstindustrie gefördert, die in näherer Beziehung zum Bauwesen stehen. Die Künste des Schmiedes, Tischlers, Holzschnitzers, sowie die dekorative Plastik haben in wenigen Jahren anerkennenswerthe Fortschritte gemacht. In Anbetracht dessen, daß die Kunstindustrie in der Hauptstadt früher sozusagen unbekannt war, wird auch dieses Wenige als erfreuliche Errungenschaft zu begrüßen sein. Obwohl sich nnn Budapest in der Baukunst und allen ihr zugehörigen Künsten neuesteus schöner Erfolge rühmen darf, kann es sich doch noch nicht mit den Hauptstädten
zurück zum  Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild