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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 126 -
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126 solchen Scene soll einst insgeheim auch König Matthias beigewohnt haben), und deren Thorschmelle selbst der König nicht ohne die Erlaubniß des Priors überschreiten durfte. Das Kloster war zu Ehren des heiligen Laureutius erbaut. Unter seinen Reliquien bewahrte man die Gebeine des Sanet Paulus Eremita. Hier übersetzte der Mönch Ladislaus Bäthori die heilige Schrift, wobei er zwanzig Jahre lang seine Höhle nicht verließ; sie wird noch jetzt am Abhang des Lindenberges gezeigt. Die Gegend der „Schönen Schäferin" erinnert durch ihreu Namen au ein in der Volkssage fortlebendes Abenteuer des Königs Matthias. Heute führt ein gut reuommirtes Gasthaus diesen Namen. Maria-Einsiedel (kläria liemete) ist noch jetzt ein besuchter Wallfahrtsort. Man zeigte dort die einfache Grotte eines frommen Asceten, mit Tisch und Schlafstelle, beide in Felsen gehauen. Das Kloster Maria Eichel <Makk«Z8 Uariu) ist ganz in den Wäldern begraben. Einst war es von Trinitariern bewohnt. Als Kaiser Josef diesen Orden aufhob, wurde der Thurm abgetragen und die Kapelle in einen Maierhof verwandelt. Von hier auf den eigentlichen Schwabenberg führt ein Waldweg, der nur nach den Kalkzeichen an den Bäumen zu finden ist. Vor vierzig Jahren deckte den Schwabenberg selbst noch Urwald. Eine wahre Goldgrube für Botaniker und Jnfectenfammler! Seine blühende Flora wies die seltensten Pflanzenarten auf, die prächtigen Käfer und Schmetterlinge, die Todtenkopf-Sphinxe und Nachtpfaueuaugeu und besonders die Oleanderschwärmer von seltener Schönheit zogen die Naturforscher aus fernen Gegenden an. Der Bau des Dachses war sicher in diesen Wäldern, der Marder machte seine Streifzüge in die Hühnerhöfe und Füchse gab es so viele, daß einem allerorten schön entwickelte Exemplare begegneten. Im Gebüsch bargen und um die Baumäste wanden sich prächtige große Schlangen; aus den Hohl- wegen erhoben riesenhafte Frösche, die man „Hühnerfrösche" nannte, ihre brüllende Stimme; auf dem Johannesberg gab es auch Vipern und fchlangenförmige Skinke. Auch die Vogelwelt war reich vertreten. Im Wolfsthale fand man sogar Nester von Waldadlern und oft genug sah man Schwärme kleiner Vögel zwitschernd eine Eule bedrängen. Das war die schöne Zeit des Schwabenberges, als noch wildes Gethier aus ihm hauste; der Mensch verirrte sich dorthin nur als uustäter Landfahrer oder als weltscheuer Sonderling. In einer verwachsenen Ecke des Berges barg sich eine Art Burgruine, wo ein Misanthrop wohnte, ein dänischer Baron, der mit keinem Menschen ein Wort sprach. In einem abgelegenen langen Hause wohnte ein Arzt, der keinen Menschen knrirte; dafür besaß er zwei Glocken, die er Mittags und Abends läutete. Mitten in einer Steinwüste hauste ein haisischäugiger Gnome, der sich von den Steinen nährte. Aus seinen Steinen wurden nämlich die übrigen Häuser gebaut. Tief in einem Thale verborgen war der Schlupf- winkel eines verstummten Advoeaten, den der Arm der Gerechtigkeit aus der Welt
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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