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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 127 -
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127 hinausgetrieben. Auf dem Gottesberg ragte an jedem Eingange des dichten Forstes eine Hegesäule, die den Zutritt wehrte. Im Dickicht dieses Waldes stand, keinem Menschenauge sichtbar, das Jagdhaus eines ungarischen Magnaten, der später im politischen Leben eine große Rolle spielte. Es war schwer in die Nähe zu gelangen wegen der großen, verwilderten Hunde des in der Nachbarschaft angesiedelten Thierarztes. Herwärts davon standen die „Sieben Häuser", eine noch jetzt bestehende Hüttengruppe. Eines dieser Häuser war der Unterschlupf eines heimlichen Millionärs, dem man niemals außerhalb seines Gartens begegnete. Hier fühlte er sich sicher und Niemand brach bei ihm ein, aber als er seinen Pester Palast bezog, wurde er dort ermordet und seiner Hunderttausende beraubt. Das schmuckste Gebäude des ehemaligen Schwabenberges war die „Uhr", das Haus eines Ehocolade-Fabrikanten, dem die meisten Weingärten auf dem Berge gehörten. An der Stirnseite dieses Hauses befand sich die Uhr, deren weithin schallender Schlag die Zeit regelte; die Waldheger tuteten dann auf ihren Hörnern die Stunde weiter hinaus in alle Wälder uud zu allen ihren Bewohnern. Von der „Uhr" aus leitete Görgey im Mai 1849 die Belagerung der Ofner Festung. Und am westlichen Rande des Urwaldes stand das einzige Wirthshaus — „Adlitzer" nannte man es. Das war das Lieblingsplätzchen der ungarischen Schauspieler und es sah so manches Mal die Matadore der ungarischen Schauspielkunst beisammen, die noch Freude an scherzhaften Allotrien hatten, an Unterhaltungen, die nichts kosten und keine Bitterkeit zurücklassen. Den Schwabenberg als Erholungsort haben in Wahrheit die Schauspieler und Schriftsteller entdeckt. Sie waren die Ersten, die dort bauten, und nach und nach entstand auf dieser Höhe eine helikonische Colonie, deren obersten Platz die stockhohe Billa des Barons Josef Eötvös einnahm. Auf dem Schwabenberg entstanden in den Fünfziger- Jahren die meisten ungarischen Dramen und Romane, politischen Flugschriften und wissen- schaftlichen Werke. Hier pflegten ernste Patrioten Rath über die Zukunft der Nation. Und die erste Sorge der Künstler- und Schriftstellerwelt, die damals den Schwaben- berg beherrschte, war, auf dem Gottesberg eine Kirche bauen zu lasse». Die Baukosten brachten sie zusammen, indem sie in Concerten sangen und declamirten. Es wurde ein schmuckes Kirchlein mit schlankem Thurm. Auch ein Maler fand sich (Moriz Than), der das Altarbild, den heiligen Ladislaus als Schutzpatron, umsonst malte. Und nach der Kirche kam die Schule, gleichfalls aus solchen olympischen Scherslein. Der Schwabenberg kam nachgerade in die Mode. Hier und da erhob sich aus Waldesgrün der Thurm einer Ritterburg. Landhäuser im Schweizerstil krönten die Höhen. In einem solchen wohnte jeden Sommer auch die Familie des Erzherzogs Albrecht. Die Welt erfuhr, daß die Luft des Schwabenberges ein Allheilmittel ist. Da
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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