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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 132 -
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132 Trinkwasser wagenweise aus der Dona» znschleppen lassen. Das war der Untergang des Schwabenberges. Da führte der Zufall (man sagt, die Wirkung eines Romanes) einen Schweizer Unternehmer (Cathry) des Weges, der das Unmögliche versuchte uud das Phantasie- bild des Dichters verwirklichen wollte; er baute eine Zahnradbahn auf den Gipfel des Schwabenberges. Derselbe Mann kaufte die Grundstücke in der Nähe der Bahn zusammen. Das Jahr vorher hatte ein apokalyptisches Hagelwetter den ganzen Schwaben- berg verwüstet; die Leute waren froh, ihre Besitzungen loszuwerden, uud der Unternehmer faßte die Sache am praktischen Ende an, indem er die Grundstücke pareellirte und Villen baute, die er gegeu vieljährige Abzahlung zu Kauf bot. So entstand in wenigen Jahren eine neue Villengruppe, die sich seitdem schon zu einem ganzen Stadttheil entwickelt hat, mit geschmackvollen Gebäuden, mit herrlichen Gärten und Parks, deren Mittelpunkt ein prächtiges Gasthaus, die ehemalige Eötvös-Villa bildet. Vor fünfzehn Jahren, als die Zahnradbahn eröffnet wurde, schrieb der Verfasser dieses Aufsatzes über den Schwabenberg Folgendes: „Eine bequeme Serpentine führt zum Gipfel hinan und der Besucher sieht sich vou zierliche» Kiosken empfangen; schattige Banmgänge neigen ihre Kronen über der Wandel- bahn zusammen, in den Höfen der Landhäuser tanzt der Wasserstrahl der Springbrunnen, von einer Wasserleitung reichlich gespeist, . . . . Tannenhain, . . . . Volksgarten, . . . . Bildsäulen berühmter Patrioten." „Lachet nicht darüber, nicht den Schwabenberg habe ich beschrieben, sondern den Monte Pincio in Rom." Und siehe da, diesen Schlußsatz darf mau heute streichen, denn der Schwabenberg hat jenes Phantasiebild erreicht: eine herrliche Fahrstraße, schattige Haine, großartige Wasserleitung, Ziergärten, künstlerische Standbilder großer Patrioten, eines Josef Eötvös, eines Stefan Szechenyi, ja, was jener römische Prunkhügel nicht besitzt, ein mit orientalischer Pracht eingerichtetes Bad u n d . . . . eine Schwimmschnle auf dem Schwabenberg. Das wäre selbst für einen Traum zu viel gewesen. Der Schwabenberg ist gegenwärtig ein Unterhaltungsort ersten Ranges für das Publikum der Hauptstadt, mit einem Markt und Kaufläden versehen, durch ein Telephon- netz mit der Stadt verknüpft. Und die Vergangenheit, als noch statt der Tulpen wilde Waldblumen blühten, als auf den Bäumen des Urwaldes noch Adler horsteten, die Schlange raschelnd durch das Farnkraut schlüpfte, der borstige Dachs gemächlich über den Hof spazierte, als der Fuchs gemüthlich zum Psörtleiu seines Baues herausguckte, zwischen dem Gestein die goldgrüne Eidechse sich sonnte, das Bild jenes ganzen glücklichen Urwaldes, in dem nachts die Glühwürmchen leuchteten, — nur der alte Dichter träumt sichs noch zurück, der das Alles ja mit eigenen Augen gesehen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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