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Der nämliche Rhythmus erklingt in dem Erinnerungsgesang auf König Matthias'Tod:
Aus den Elegien spricht die tiefe Erregung des Patrioten, der echte Ton seiner
Schwermuth, das Trostlose seiner Trauer in schöner und kraftvoller Sprache. Religiöse
Andacht paart sich mit nationalem Selbstgefühl, denn der Magyare hält sein Volk für das
erwählte Gottes. Der Verfasser dieser patriotischen Hymnen ist nicht miuder ein Sohn des
Volkes und daher unbekannt, als der der ersten längeren epischen Erzählung, welche die
Eroberung Pannouieus behandelt und dabei die Sage vom weißen Rosse wiederbelebt,
wie sie im IX. und X. Jahrhundert mochte von Mund zu Mund gegangen sein. Aus dem
Jahre 1476 ist die Schilderung vom Kampfe Matthias' bei Schabatz erhalten, deren
Verfasser, ein Kriegsmann mit der Seele eines Dichters, als Augenzeuge bald mit
Bewunderung und Selbstgefühl, bald mit Pathos von der „trefflich großen Bestürmung"
erzählt, welche die Ungarn vollbracht. Toldy erklärte von diesem Werke voll Begeisterung:
„Dies ist ein Lied, das an der Tafel des Königs Matthias mag gesungen worden sein."
Ob diese Vermuthung begründet sei, wissen wir nicht, doch fehlt es nicht an einem Beleg
Weiland Matthias, du guter König,
Länder dir waren viel unterthänig, Lob dir erklang und Preis hnnderttönig.
Achtetest Feinde alle für wenig.
Aus dem Liede „Der Kampf bei Schabatz" (XV. Jahrhundert).
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Band 12
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (3)
- Band
- 12
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.49 x 21.91 cm
- Seiten
- 626
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch