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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 304 -
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304 um einige Monate früher, als die führerlos gebliebenen Schriftsteller tieftrauernd den Sarg Karl Kisfaludys umstanden und auch das Publikum der Hauptstadt ihren Schmerz theilte. Und dennoch, so heilsam die Wirkung Karl Kisfaludys für die ganze Literatur gewesen, keines seiner Werke ist in ästhetischer Hinsicht dem „Bänk-Bän" zu vergleichen. Dieser war seiner Zeit vorausgeeilt, welche weder Empfänglichkeit für die politische Tendenz des Werkes, noch Sinn für dessen tragische Kraft besaß. Später, zwischen 1830 und 1848, in den brausenden Jahren der nationalen Entwicklung, erwachte und wuchs die Begeisterung des Publikums für das Trauerspiel, dessen Gestalten darzustellen der Ehrgeiz der vorzüg- lichsten ungarischen Schauspieler wetteiferte, während die ersten ungarischen Kritiker sich der Erläuterung des Werkes widmeten. Schließlich waren Literatur und Publikum darüber einig, daß sie im „Bänk-Bän" das beste ungarische Trauerspiel besaßen, nur der Dichter konnte an der Freude des Triumphes nicht mehr theilnehmen. In den Augenblicken der allgemeinen Begeisterung mußte die Nationalbühne immer diese Tragödie aufführen, damit das Publikum sich erhoben fühle durch die mit dramatischer Kunst eingekleidete politische Tendenz, durch die poetischen und patriotischen Gedanken, die in der starken dynastischen Anhänglichkeit des königstreuen Bank zu Tage treten, damit es innerlich bewegt werde durch die plastische Darstellung der Zeit, in der die goldene Bulle entstand (1222), und durch die erschütternde tragische Macht, welche die Gestalten des Trauerspiels mit sich dahinreißt. Die Unzufriedenheit der Nation mit den tyrannischen Fremdlingen, die am Ruder sitzen, während Andreas II. in Galizien weilt, ist schon zum Ausbruch bereit. Der Anführer der Unzufriedenen ist Petnr-Bän, der den Palatinns Bänk, den Statthalter des Königs, heimbernfen läßt, um ihn für die Verschwörung zu gewinnen. Prinz Otto, der Bruder der Königin, will Bänks Gattin Melinda verführen und Banks erster Gedanke nach seiner Heimkehr ist, die Unzufriedenen zu beschwichtigen und Otto zu zerschmettern. Während nun der schwergekränkte Bank, dessen Königstreue nicht die geringste Scharte duldet, die Unzufriedenen beruhigt, erfährt er durch einen fahrenden Glücksritter, daß Melinda diese Nacht zum Opfer fallen müsse. Ein furchtbarer Kampf tobt in seinem Gemüthe. Er denkt erst an Mord, dann an Melindas Rettung, wenn sie etwa möglich wäre. Alles zu spät. Sein Glück ist vernichtet. Er hält auch sein Weib für schuldig und verflucht sein Kind. Er glaubt, die Königin sei die Hauptschuldige, und dieser Verdacht wird durch die doppelsinnigen Worte einer Hofdame genährt. Da keimt in seinem Herzen die schwärzeste Rache uud diese wird noch geschürt durch Tiborcz, einen seiner früheren Leibeigenen, der bittere Klage führt über die Fremdlinge. Nun eilt Bänk zur Königin, deren Vorwürfe neues Ol in das Feuer seiner Leidenschaft gießen. Bänk erblickt Otto, was die Glut seiner Rachgier noch steigert, uud er tödtet Gertrud. Jetzt kehrt König
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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