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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 310 -
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310 weckt Antheil, in Sprache und Rhythmus kommt er Vörösmarty nahe. Es ist bemerkens- werth, daß um diese Zeit die hervorragenderen Begebenheiten der Landeseroberung und der Landesgeschichte von zahlreichen ungarischen Dichtern behandelt wurden; durch Erweckung dieser Erinnerungen wollten sie die Nation zur Ausdauer und zur Fortsetzung des Kampfes mahnen, von dem das Wiederaufblühen des Vaterlandes abhing. Garay war auf epischem und lyrischem Gebiete gleich thätig und seine Lyrik gewann sich das Publikum durch patriotischen Ton und rednerisches Pathos. Als aber die im Jahre 1838 gegründete Kisfalndy-Gesellschast ihre Aufmerksamkeit der Volksdichtung zuwandte und unter dem Einfluß der nationalen Richtung Vörösmartys die Kunstpoesie immer mehr Elemente aus den Quellen der Volkspoesie aufnahm, da trat die Literatur in ein neues Entwicklnngs- stadium und im Geschmack des Publikums ging eine wesentliche Wandlung vor sich. Die Dichter studirteu die Eigenthümlichkeiten der Sprache, ihre poetischen Wendungen, die Gesetze ihres Rhythmus, kurz sämmtliche Eigenschaften des magyarischen Geistes in jenen Sammlungen, deren erste: „Ungarische Volkslieder und Sagen" riepckalvk es monäük) durch Johann Erdelyi angelegt wurde und neuerdings in Ladislaus Merenyis „Volksmärchen", Krizas „Wilden Rosen" (Vaärvzsak), Ladislaus Aranys und Paul Gyulais „Sammlung der Volkspoesie" (llepksltesi F^Hteinen^), Ludwig Kälmäuys „Szegeds Volk" und „Kränze aus wilden Blumen des Alföld" nepe, kos?oi-ük a? ^Ikölck vack Nachfolge fand. Die Kenntniß der Volksdichtung öffnete den Schriftstellern eine ganz neue Welt. Die Volksseele mit ihrem Empfinden und ihrem Ideal, der Ton ihrer Lieder, der Stoff ihrer Balladen und der Wohlklang eines altererbten Rhythmus, all das verschmolz nun mit sämmtlichen bisherigen Errungenschaften der Kunstpoesie; diese gewannen dadurch neue Kraft, Urwüchsigkeit und Frische, sie wurden an Inhalt und Formen erneuert und entwickelten so die nationale Richtung Vörösmartys noch weiter, die ihre befruchtende Kraft und heilsame Wirkung an jeder der verschiedenen Kunstgattungen bestätigt hatte. In den Dreißiger- und Vierziger-Jahren dieses Jahrhunderts wird die Entwicklung der ungarischen Literatur so umfassend, die großen Geister, welche die Erbschaft Vörös- martys antreten, sind so zahlreich, daß unsere kurze Skizze sich bescheiden muß, nur die hervorragenden Vertreter der einzelnen bedeutenden Kunstgattungen vorzuführen. In der dramatischen Dichtung kommen schon vor Vörösmarty ganz lebensfähige Versuche von Andreas Fäy, Josef Gaal, Lorenz Töth und Anderen vor, allein das Publikum verlangte unter dem Eindruck der romantischen Schule Frankreichs, sowie der immer lebhafter andrängenden demokratischen Strömung Schauspiele von bewegterer Handlung und erwartete auch von den Originalstücken, daß sie ihm bieten sollten, was ihm an den zahlreichen aus dem Französischen übersetzten Stücken so sehr gefiel. In Ofen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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