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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 314 -
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314 Karl Obernyik, Jgnaz Nagy und Andere zeigen gleichfalls den Einfluß der französischen Romantik. Graf Ladislaus Teleki und Karl Hugo dagegen streben mehr nach eigentlicher Schauspielwirkung. Teleki gehört mit seinem Trauerspiel: „Der Günstling" unter die ungarischen Dramatiker ersten Ranges, Hugo machte sich durch seine Stucke („Banquier und Baron" und noch andere) für geraume Zeit zum Liebling des Publikums. Telekis „Günstling" (ke^ene?) ist das ergreifende Bild des verweichlichten Rom mit seiner tiefgesunkenen Sittlichkeit und der Verderbtheit seiner Gesellschaft, mit all seiner herzlosen Selbstsucht und ränkevollen Hinterlist. In ihrem Bau und der psychologischen Begründung weist diese Tragödie große Mängel auf, allein der Phantasiereichthum des Dichters, die dramatische Kraft und Wahrheit des Zeitgemäldes, das Malerische der Sprache lassen über jene Schwächen hinwegsehen, so daß die Kritik das Werk gleich nach „Bank-Ban" zu nennen pflegt. Nach dieser einzigen Gabe, die man dem Dichtergeiste Telekis verdankt, sei gleich hier einer anderen noch vorzüglicheren dramatischen Dichtung gedacht, der „Tragödie des Menschen" (^,2 ember traAeckiäM), eine der hervorragendsten Schöpfungen der modernen ungarischen Literatur, zu deren kostbarsten Zierden sie gehört. Ihr Dichter ist Emerich Madäch (1823—1864), der sich mehrfach in lyrischer und dramatischer Poesie versuchte, aber nur durch die „Tragödie des Menschen" die allgemeine Anerkennung, den Beifall des Publikums und das nngetheilte Lob der Kritik gewann. Diese Meisterschöpfung Madächs umfaßt das gesammte Schicksal des endlichen Menschen, seine edle Wesenheit, sein Streben nach Hohem, seine Entzweiung mit Gott, seine seit Anbeginn der Schöpfung erduldeten Leiden, von der Zeit an, da der Mensch in Wahrheit das Meisterwerk der Schöpfung war, bis zu der schließlichen Verkümmerung des Menschengeschlechts. Unter dem Einfluß Goethes, Byrons, Miltons goß Madäch das Stürmen der eigenen Seele, die eigenen tiefdringenden Ideen in sein Werk, um die allgemeine Menschennatur in dem reichen Formenwechsel des Individuums zu versinnlichen. Nachdem das Schöpfungswerk voll- endet, erscheint Luzifer, der Geist der Verneinung, und verderbt den Menschen durch die Bäume des Wissens und Lebens, so daß Gott das erste Menschenpaar aus dem Paradiese vertreibt. Da zeigt Luzifer, um das Werk Gottes zunichte zu machen, Adam im Traume die ganze Zukunft der Menschheit, die ihn in Verzweiflung stürzen und mit ihm sein ganzes Geschlecht vernichten soll. Vor den Augen Adams ziehen in mannigfaltigen Scenen die hervorstechendsten Geschichtsbilder des Alterthums, des Mittelalters und der Neuzeit vorüber. Mit Abscheu sieht er in Egypten die schrankenlose Macht des Pharao, er sieht den Undank des Volkes gegen Miltiades, das sittliche Elend Roms, die Ausschweifungen der Glaubenswuth zur Zeit der Kreuzzüge, dann die Ohnmacht der Wissenschaft, das Glück des Menschen zu machen, die Leidenschaften des durch die französische Revolution
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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