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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 316 -
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316 humoristischen oder satirischen Scenen und lebensvollen Genrebilder beinahe unübertrefflich sind und sein Erfindungsreichthum unerschöpflich scheint. Die Akademie hat viele seiner Originalstücke, ja auch seine Übersetzung des Plantns gekrönt. Diese nnd seine Sophokles- Übersetzung gehören zu den trefflichsten dramatischen Übertragungen in der ungarischen Literatur. Der wohlthätige Einfluß der Volksdichtung, der sich schon im vorigen Jahrhundert bei Adam Horvath und später Esokonai, in unserem Jahrhundert aber bei Michael Vitkovics und besonders in manchen Liedern Karl Kissaludys fühlbar machte, hat in erster Reihe die Lyrik umgestaltet und dem nationalen Geiste genähert. Johann Kriza und Johann Erdelyi trateu als Herolde einer schärfer ausgesprochenen nationalen Richtung auf, die sich mit dem Volksmäßigen verbündete, und nach ihnen gelangt in der ungarischen Poesie der Geist dreier hochbegabter Dichter: Michael Tompa, Alexander Petöfi und Johann Arany zur Herrschaft. Die beiden ersten sind als Lyriker, Arany ist als erzählender Dichter der größte Stolz der ungarischen Literatur. Michael Tompa (1817—1868) gelaugte durch seinen Band: „Volksmärchen, Volkssagen" (1846) zu literarischem Ruf; der Volkston dieser Märchen, die poetische Auffassung und die schlichte Anmuth einzelner Scenen fanden so viel Beifall, daß das Buch schon nach zwanzig Tagen in zweiter Auflage erschien. In den heiteren poetischen Erzählungen Tompas herrschen volksthümlicher Humor, gemüthlicher Scherz und eine sonnige Komik, so daß sein „Matthias Sznhay", „Der Notar von Vämosnjsalu" und die „Drei Reiher" zu den werthvollsten derartigen Prodncten der Literatur gehören. Anch die „Blumenmärchen", in denen er die Wandlungen des menschlichen Lebens verbildlicht, erlebten mehrere Auflagen. So groß aber auch die Wirkung der erzählenden Gedichte Tompas war, seine Dichterkraft bewährt sich doch am meisten in den lyrischen Werken. Da entfaltet sich nach Inhalt und Form ein mannigfaltiger Reichthum. Seine fruchtbare Phantasie brütet gern über den Erinnerungen der Vergangenheit, aber auch über den Bildern der Natur, deuen er die Wärme des eigenen Empfindens einhaucht. Seine Muse ist sehr empfänglich für die Freuden der Familie und für Freundschaft; er singt die Ein- gebungen des Glaubens, die Veränderungen der Natur, die Liebe, die verschiedenen Erscheinungen der Vergänglichkeit und vor Allem die Vaterlandsliebe. Der Grundton seiner Lyrik ist das Leid des Mannes, das in den schönsten Elegien austönt. Doch hebt sich seine edle und ergreifende Empfindung oft bis zur Ode oder sie schmilzt in fruchtbarer Beschaulichkeit dahin. „Aus seinen meisten Werken" — schreibt Beöthy — „spricht zu uns der Verzicht auf die Erfüllung so manchen Traumes einer hohen Seele, aber es ist eine Entsagung, welche die Neigung des Herzens zu allem Göttlichen und Menschlichen warm erhält." Manche seiner Volkslieder sind in den Volksnmnd übergegangen, die tiefste
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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