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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
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324 meisten und aus ihnen schöpft er seine Hauptwerke. Er hat die ungarische erzählende Dichtung zum nationalen Epos zurückgeführt, zuerst durch die Toldi-Trilogie, dann durch „Budas Tod". Von der ersteren führte er anfangs (1846 und 1818) nur die ersten und letzten Theile aus; an dem mittleren Theile arbeitete er sozusagen Jahrzehnte lang und veröffentlichte ihn erst 1879. Sowohl die Toldi-Trilogie als „Budas Tod" sind wahre Meisterwerke und unvergängliche Schmuckstücke der ungarischen Literatur. Im ersten Theile der Toldi-Trilogie entrollt sich eine ganze Reihe von heroisch- idyllischen Bildern. Niklas Toldi tritt auf, der riesenkräftige, edelherzige Jüngling, den sein Bruder aus dem väterlichen Erbe verdrängen will; durch Zufall zum Mörder geworden, bietet er der sittlichen Weltordnung Sühne für diese Schuld, schüttelt das Joch seiner Zwangslage ab, geräth an den Hof des Königs und genießt den Rausch des Triumphes. Der zweite Theil schildert den Kampf und Heldenmuth des Mannes, sein Irren und Büßen, das Wirrfal seiner Liebe. König Ludwig will Toldi mit der ihm unbekannten Piroska Rozgouyi verheiraten, aber durch einen übermüthigen Einfall bestimmt, erstreitet er ihre Hand im Kampfspiel für einen anderen; wie er sie aber dann erblickt, ergreift ihn die Liebe zu ihr mit unwiderstehlicher Macht, er tödtet Piroskas Gatten in regelwidrigem Zweikampf, was ihn für immer von der Geliebten trennt, die in einem Kloster langsam dahinwelkt. Arany löst diesen starken tragischen Conflict mit seltenem künstlerischen Takt. Toldi hat das ritterliche Gesetz verletzt, er hat die Geliebte und sich selber unglücklich gemacht, aber er wird deshalb nicht vernichtet. Er büßt in einem Kloster, als niederer Knecht, gepeinigt von der Qual der Verfolgung und Selbstanklage, aber seine Leiden reinigen ihn, er erkämpft sich seine frühere Stellung wieder und zieht sich endlich zur Lebensrast zurück, allerdings ohne das Glück mit sich zu nehmen. Im dritten Theile steht der alle Toldi da, in seiner gelangweilten Ruhe und Unzufriedenheit; mit Hilfe eines alten treuen Dieners gräbt er sein Grab. Da kommt ein Bote von Ofen und meldet, daß das Wappen Ungarns in fremde Hand gerathen. Noch einmal rettet Toldi die Ehre Ungarns, er siegt, aber sein alter Gram nagt weiter und so stirbt er langsam. Das ganze Gedicht ist meisterhaft gebant, die Seelenmalerei von größter Kraft, das Emporstreben des Jünglings, die langen Kämpfe des Mannes, das Grübeln und der Hnmor des Alters sind charakteristisch und zum Sprechen getreu geschildert, der Vortrag ist künstlerisch und dennoch von volksthümlichem Duft; so bedeutet „Toldi" das höchste ungarische Meisterwerk der erzählenden Dichtung. „Budas Tod" ist der erste Theil einer großen Hnnnen-Trilogie, deren ganze Handlung Arany bereits entworfen hatte, ohne aber mehr als den ersten Theil ausarbeiten zu können. Bnda theilt sich mit Etele (Attila) in die Herrschaft, allein der Lehnsmann Detre erregt Zwietracht zwischen den Brüdern; Verdacht keimt in Budas Seele, als er
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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