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stets unter den Ersten thätig, um die Wohlfahrt Ungarns zu fördern, von den Fünfziger-
Jahren aber bis 1870 war er der Führer der Nation. Als Redner hatte er zwar keine so
geräuschvollen Erfolge wie Koffuth, er gehört aber trotzdem zu den größten ungarischen
Rednem. Er suchte seine Zuhörer nicht hinzureißen, nur zu überzeugen und aufzuklären,
und dies gelang Niemandem in solchem Maße als ihm. Er benützte wenig rhetorisches oder
poetisches Zierwerk, nur etwa so viel als — nach Esengery — auch in den antiken Muster-
stücken des gesunden Menschenverstandes zu finden. Der Stil seiner Reden, staatswissen-
schaftlichen und publizistischen Schriften, ja selbst seiner Briefe ist sorgfältig, aber einfach;
es ist darin mehr Correctheit als Anmuth, mehr Klarheit und männliche Begeisterung als
hinreißende Glut. Wohl aber spricht aus ihnen jener erhabene Schwung der Seele, jenes
überzeugende Pathos des Tones, zu dem nur die tiefinnere Stimme der Wahrheit den
Schriftsteller und Redner befähigt. Deäks Laufbahn ist mit der Geschichte nicht nur der
ungarischen Nation, sondern der ganzen Monarchie verwachsen. Der Fortschritt der Cultur,
die Entwicklung und Blüte jedes Zweiges der wissenschaftlichen Literatur Ungarns ist in
vielfacher Hinsicht seinem staatsmännischen Genie, seiner politischen Weisheit zu danken.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Band 12
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (3)
- Band
- 12
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.49 x 21.91 cm
- Seiten
- 626
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch