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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
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344 trefflichen ungarischen Geiger Namens Gabor gehalten. Auch sein ungarischer Sängerchor hatte europäischen Ruf. Im Caueionale des Kaspar Heltai singt Sebastian Tinödy: „Viele Geiger geigen hier in Ungarns Landen, Demeter Kärmäns Raizisch macht sie all' zu Schanden." Bis zum XVI. Jahrhundert gibt es keinerlei schriftliches Denkmal ungarischer Bühnenstücke oder gar Aufführungen. Die in Deutschland entstandenen Schuldramen, besonders nach der Reformation, weckten auch in Ungarn die Lust, solche zu schreiben, und außer diesen sind zwei Bühnen- stücke (1550 bis 1559) des Michael Sztäray, die sich auf dem Gebiete der religiösen Polemik bewegen: „Der Priester Heirat" und „Spiegel wahren Priesterthums", als thatsächlicher Beginn der dramatischen Literatur in Ungarn zu betrachten. Schuldramen wurden zuerst von den protestantischen Geistlichen und Professoren, dann zu Anfang des XVII. Jahr- hunderts von den Jesuiten, Paulanern und Piaristen verfaßt. Ihr Stoff ist religiös, polemisch, oft biblisch, doch hier und da auch aus der vaterländischen Geschichte geschöpft; ihre Sprache ist meist die lateinische, zuweilen die magyarische, seltener die deutsche oder französische. Diese Dramen wurden in den protestantischen wie in den katholischen Schulen, und zwar von den Schülern dargestellt. Von da an liegt die ungarische Dramenliteratur und Schauspielkunst wieder im Dunkeln bis zum letzten Jahrzehent des XVIII. Jahr- hunderts. Schuldramen jedoch wurden in großer Zahl verfaßt und aufgeführt. Der Reichstag des Jahres 1790 griff den Gedanken einer sprachpflegenden gelehrten Gesellschaft und einer Schaubühne als wirksamste Mittel zur Ausbildung der Sprache mit großer Begeisterung auf. Die Sache wurde nach eingehender Debatte zur vor- bereitenden Behandlung demselben Landesausschuß zugewiesen, der sich mit der Aus- arbeitung des Erziehungs- und Schulsystems zu befassen hatte. Doch um das Unternehmen der ersten Schauspielgesellschaft, trotz des Mangels eines nationalen Mittelpunktes, sowie jeglicher schauspielerischen Entwicklung und Überlieferung, nicht allzu tollkühn und abenteuerlich erscheinen zu lassen, müssen wir einen Blick auf das deutsche Schauspielwesen werfen, das sich im Lande schon weit früher verbreitet und ent- wickelt hatte. Dieselben Verhältnisse, welche der Entstehung und Entwicklung des ungarischen Theaters hinderlich waren, begünstigten die Verbreitung des fremden, insbesondere des deutschen Schauspielwesens. Und nicht nur in Ungarn, in Wien sogar wurde auf dem Altar der fremden Kunst stark geopfert. Die Cohäry und Pälffy widmeten im XVIII. Jahr- hundert einen ansehnlichen Theil ihres ungeheuren Vermögens, um die Wiener Schau- bühne zur Blüte zu bringen; die Esterhäzy, Erdödy und Csäky pflegten im Lande selbst die fremde Kunst mit außerordentlicher Freigebigkeit. Graf Johann Erdödy errichtete
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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