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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 346 -
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346 Garderobe, und zur Einrichtung des leeren Bretterschuppens als Theater. Kelemen sammelte die Mitglieder, die sich zum Theil schon zerstreut hatten, wieder und warb neue an, unter denen sich die Namen Franz Sehy, Ladislans Pesthy, Johann Lang, Jgnaz Szep, Gabriel Papp, Varsänyi, Michael Värady, Maria Lipthay, Elisabeth Kelemen, Fräulein Bagolyi finden. Von Kelemen aufgefordert, wurde der theaterkundige Benedikt Protasevitz Regisseur und später Director. Am 5. Mai 1792 fand die erste Vorstellung statt; man gab den „Findling". Die erhaltenen Berichte zollen den Vorstellungen das größte Lob. Dennoch konnte sich die Gesellschaft, mit wechselndem Glück, nur wenige Monate erhalten. Sie feierte eine Zeit lang, aber sie verlor Muth und Hoffnung nicht, vielmehr gelang es ihr, als die deutschen Bühnen einen neuen Pächter bekamen, zu erwirken, daß sie abwechselnd mit den Deutschen in dem einen oder anderen deutschen Theater spielen durfte. So vergingen sechs Jahre des Kampfes unter mannigfacher Anerkennung und Aufmunterung und im Ganzen mit ansehnlichem moralischen Erfolg, während freilich die materielle Lage in Folge der überwiegenden Gleichgiltigkeit bereits das Elend streifte. Im Jahre 1796 löste sich die Truppe auf. Ein Theil griff zum Wanderstab und ver- suchte unter Kelemens Leitung sein Glück in der Provinz. In diesen sechs Jahren der ersten Schauspieltruppe entstand auch eine ungarische Bühnenliteratur. Die Schriftsteller gingen mit großem Eifer an die Schaffung von Originalstücken, wie an die Bearbeitung und Übersetzung fremder Bühnenwerke, so: Kazinczy, Dugonics, Ladislans Szentjöbi-Szabö, Christoph Simai, Matthäus Szomor, Peter Bäräuy u. s. w., und von den Schauspielern: Kelemen, Läng, Sehy, Varsänyi, Eruyi und Andere. Das erfolgreichste Mitglied der Truppe war von Anfang an Anna Moor, die sich im Jahre 1793 mit dem Comitatsbeamten Josef Rehäk verheiratete. In heroischen und sentimentalen Stücken war sie hinreißend durch ihre edle Erscheinung und die einfache Natürlichkeit ihres ergreifenden Vortrags. Fanny Termeezky, die spätere Frau Ernyi, versuchte sich auch in Singspielen und hätte, nach den damaligen Berichten, bei gehöriger Ausbildung ihrer Singstimme eine wahre „Virtuosa" werden können. Maria Lipthay scheint der Liebling der Jugend gewesen zu sein, welche für sie, gegen Kelemen und Anna Moor, sogar Demonstrationen veranstaltete. Unter den Männern war unstreitig Ladislans Kelemen selbst das größte Talent; als Schauspieler, Inspizient, Regisseur, Director, Schriftsteller und Übersetzer entfaltete er einen unermüdlichen Eifer, auch vertrat er die Truppe den Behörden gegenüber stets würdig und wirksam. Die ganze Zeit hindurch war es das Pester Eomitat, das die Sache der Schau- bühne mit der größten Wärme förderte. Ihm schloffen sich fast sämmtliche Eomitate an,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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