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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 362 -
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362 als den Soliman. In Lustspielen wandte er sein lebenschaffendes Talent an eine Menge gemüthliche Väter, großmäulige Raisonneure, Husaren, liederliche Handwerker, tragi- komische alte Diener, die denkwürdigsten jedoch unter diesen Rollen sind der Bacznr Gazsi im „Notar von Peleske" und ganz besonders der Zigeuner Peti im Schauspiel „Viola", das dem „Dorfnotar" des Baron Eötvös entlehnt ist. Gabriel Egressy (1808 bis 1866) ist einer der größten Schauspieler Ungarns. Seine künstlerische Eigenart nährte sich aus drei Quellen: Talent, Studium und Fleiß. Er war nicht imposant von Gestalt, doch saß auf seinen Schultern ein Kopf von mächtiger Intelligenz. Auch sein Organ war nicht gerade stark, allein er herrschte durch Schönheit und Macht der Rede und wußte damit alle Gefühle, Aufwallungen und Leiden^ schasten charakteristisch zu iudividualisireu. Im Allgemeinen ist es seiner mit großem Fleiß, durch fortwährendes Studium ausgebildeten Intelligenz gelungen, seine zum Theil mangel- haften äußeren Mittel in erstaunlichem Maße durchzubilden und zu vervollkommnen. Seine hervorragendsten Rollen waren: Lear, Richard III., Coriolan, Hamlet, Marot-Bän, Petnr, Bäuk, König Matthias, Gritti, Dözsa, Brankovics, Marquis Posa, Keau; im Lustspiel: Boliugbroke, Garrick, Elias Krumm u. s. f.; man ersieht daraus, welchen ungeheuren Spielranm er in der Kunstwelt umfaßte. Er war anch Professor an der Theater- akademie, schrieb „Das Buch der Schauspielkunst", und diese literarische Thätigkeit ist die Erläuterung seiner eigenen Kunstübung, die Theorie einer glänzenden, erfolgreichen Praxis. Für seine Verdienste in beiden Richtungen wurde er zum Mitglied der Kisfaludy- Gesellschaft gewählt. Die Wirren der Jahre 1848 bis 1849 zogen ihn von seinem ursprünglichen Berufe ab. Sem patriotischer Eifer riß ihn in die Politik hinein. Als Volksredner, dann als Regieruugscommifsär, Organisator von Freischaren und Guerilla- sührer uahm er au der ereiguißreichen Bewegung theil. Er mußte auf türkischen Boden flüchten, von wo er nach einem Jahre zurückkehrte, aber nur als Regisseur thätig sei» durfte; erst nach fünfjähriger Pause konnte er die Bretter wieder betreten, die ihm mehr als jedem Anderen das Leben, die Welt bedeuteten. Von da an erntete er seine uuver- welklichen Lorbeeren, mit Ausnahme eines Gastspieljahres in der Provinz, am National- theater, wo ihn auch der Tod ereilte, auf der Bühne in der Rolle des Georg Brankovics. Sigmnnd Szentpötery (1798 bis 1858) begann als Liebhaber, wandte sich aber schon bei Eröffnung des Nationaltheaters dem Lustspielfach der gemüthlichen Väter und Onkel zu. Die Grundfarbe seiner Rollen war gutmüthige Heiterkeit. Sein guter Geschmack bewahrte ihn vor allem Gezwungenen, Übertriebenen. In der Darstellung der ungarische« Täblabirös war er unübertrefflich. Auch im Lebeu war er eine Figur, die bald für eine» Vicegespau, bald für einen Bischof gehalten wurde. Diese Figuren sind seither auch aus dem Lebeu verschwunden und auf die Bühue kouute sie uach ihm keiner in solcher
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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