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Graduale und auch ohne dieses, wo man es nicht gebrauchen kann, in den in der ungari-
schen Nation reformirten Ekklesien zu singen pflegt"). Nene Auflagen erschienen davon
in Debreczin 1616 und 1620, in Bartfeld 1640 und iu Leutschau 1654. In der
Bibliothek zu Särospatak ist noch ein verstümmeltes Bartfelder Exemplar vorhanden,
das nach Toldy nach 1590 erschienen ist, jedoch in der Eintheilnng von dem Gönczi'schen
Buche abweicht und auch mehrere in diesem nicht enthaltene Gesänge anfweist. Im Jahre
1598 erschien zn Debreczin Emerich Ujfalvis Sammlung von Todtengesängen („Halotti
enekek"), welche wiederholt neu aufgelegt wurde.
Alle diese Bücher, bis zum Anfang des XVII. Jahrhunderts, sind mehr oder weniger
von einander abgeschrieben. Da erschien 1607, zu Herborn, der Psalter von Albert Szenczi-
Molnär. Das in der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften befindliche Exemplar
ist von 1612 und hat den Titel: ,3?ent Vavi6nae Loltari" n. s. w. („Sanct Davids
Psalmen «ach Art der französischen Weisen und Verse in magyarische Verse übersetzt und
geordnet durch Albert Szenczi-Molnär. Nebst anderen altgewohnten Psalmen und aus-
gewählten geistlichen Gesängen" n. s. w.). Dann folgt, 1636, Stefan Geleji-Katonas
„Altes Graduale" (,ÜreA Ki-Ackval"), das iu einer seines fürstlichen Herausgebers Georg
Räköczi würdigen Ausstattung aus der Presse von Karlsburg hervorging. Dieses Jahr-
hundert verbrauchte dann noch neun Auslage» des Gönczi'schen Gesangbuches und zwanzig
des Szenczi-Molnar'schen Psalters. Die beiden beliebten Sammlungen erschienen, 1654,
zu Großwardein auch in einem Bande vereinigt. Es gibt in diesem Jahrhundert auch
handschriftliche Sammlungen, deren Inhalt jedoch aus alten Gesängen besteht; wir
erwähnen den Leipziger Codex, den Codex Lugossy (1627 bis 1633) und den im Besitze
der Akademie befindlichen sogenannten Kecskemeter Codex (1637).
Die Unitarier benützten im XVI. Jahrhundert nur geschriebene Gesänge, die erst
im XVII. Jahrhundert gedruckt wurden; die älteren, wenn es welche gab, sind alle ver-
loren gegangen. Toldy erwähnt eine Ausgabe, die aber zwischen 1630 und 1640
erschienen ist, da sie, wie der unitarische Bischof Kriza nachgewiesen, auch einen Gesang
von Albert Molnär und einen anderen von dem unitarischen Professor Johann Tordai
enthält, der sein eigenes Gesangbuch im Jahre 1636 beendigte. Von den unitarischen
Editionen des XVII. Jahrhunderts sind nur noch zwei erhalten. Indeß findet sich auch
ein Psalmenbuch des Niklas Bogäti-Fazekas vom Jahre 1604 erwähnt, von dem sich eine
angebliche Abschrift in der Bibliothek der unitarischen Hochschule zu Klausenburg
befindet. Eine getreue Copie derselben bildet der erste Theil des im Jahre 1615 abge-
schriebenen und durch Lugossy bekannt gemachten Codex Jancsö. In unitarischem Besitz
findet sich schließlich noch eine dritte handschriftliche Sammlung, die von 1617 bis 1626
fortgeführt wurde.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Band 12
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (3)
- Band
- 12
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.49 x 21.91 cm
- Seiten
- 626
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch