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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 387 -
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387 Wenden wir nns nnn zur kirchlichen Musik im XVI. und XVII. Jahrhundert. In der Choralliteratur der Protestanten sehen wir den ersten Schritt zu einer Kunstdichtung; die Entwicklung einer Art kuustmäßiger Musik, etwa in der Richtung wie in Deutschland, war hier theils durch das von Calvin so eng gezogene Ceremonie!, dem man starr anhing, theils auch durch die politischen Verhältnisse Ungarns behindert. Dem ersten Schritt folgte durch die Harmonisirung der Gondimel'schen Psalmen, der zweite. Doch war der harmonische Gesang schon viel früher in Übung, daher auch der sogenannte Harmonikus« sein Erscheinen mit den Worten motivirt: „zu Gunsten derer, so den har- monischen Gesang lieben" u. s. w. Dieses vierstimmige, für gemischten Chor geschriebene Gesangbuch erschien 1774 zu Debrecziu. Beigegeben sind theoretische Anmerkungen von Georg Maröthi, der in der erforderlichen Kürze vom System der Musik soviel mittheilt, als ihm für den Choralgesang nothwendig erscheint. Diese theoretische Arbeit ist zwanzig Seiten lang und darf als die erste in ungarischer Sprache gelten. Maröthi schrieb sie als Debrecziuer Professor im Jahre 1743. Der ,^Ia.xvai- Harmonikus" war also der zweite und bis ans unsere Zeit letzte Schritt zur Hebung des harmonischen Gesanges. Die Stellung der Katholiken ist eine wesentlich verschiedene. Musikalisch genommen, ist das Ceremoniel selbst das Textbuch einer gewaltigen Kunstmnsik, die zur Zeit Palestrinas bereits mit den anderen Künsten wetteifern konnte. Mehrere italienische und deutsche Meister waren zeitweilig auch iu Ungarn thätig, ja sie erscheinen selbst in der Geschichte. In unserer Übersicht („Ungarn", Band I, Seite 364) ist bereits Johann Tinetor erwähnt, nebst Stesan Monetarins, der als Ungar sein im Jahre 1513 erschienenes theoretisches Werk dem Georg Thurzo widmete. Auch der berühmte deutsche Componist Thomas Stolzer war eine Zeit lang königlich ungarischer Kapellmeister am Hofe Ludwigs II. zu Ofen; fein Nachfolger wurde der später weltberühmte Adrian Willaert, Begründer der letzten Epoche der niederländischen Schule; er bekleidete das Amt eines Hofkapellmeisters sieben Jahre lang, bis 1526. Der italienische Maestro Girolamo Dirnta war Musiklehrer Sigismuud Bäthorys, Fürsten von Siebenbürgen, darauf bezieht sich sein theoretisches Werk: ,Il ^ransilvanv-, welches Bäthory selbst zugeeignet ist. Von den älteren Handschriften ist nnr eine bekannt: die schon oben erwähnte Orgel- Tabulatur des Guardiaus und späteren siebenbürgischen Vicars Käjoni. Dieser Codex verdient besonders aus zwei Gründen Aufmerksamkeit; er bekräftigt nämlich unsere Annahme von der literarischen Thätigkeit der Kirche und liefert vom nationalen Stand- punkt interessante Dateu. Er enthält eine Reihe in- nnd ausländischer Messen, jede mit Angabe des Entstehungsortes, also: »W-sa l^rnavlensis", ,Nissa Xisinartoniensis", ,KIissa Lieulorum, ?ater I'i', 5oanr>ss käjoni scridebat, orZanista et oiAamkader,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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