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Csermäks große heroische Musik: „Die beschworene Gefahr oder die Liebe des Vater-
landes" sind besonders hervorzuheben.
Der Erforschung, Sammlung und Herausgabe dieser altungarischen Musikschätze
widmeten sich: der Director des Conservatoriums Gabriel Mätra i (Nothkrepf), Stefan
Bartalus , Graf Stefan Fäy und der Kapellmeister und Componist Julius Käldy.
Mätrai veröffentlichte 1859 im Auftrag der Akademie der Wissenschaften sein Werk:
„Singweisen ungarischer Gesänge historischer, biblischer und satirischer Art aus dem
XVI. Jahrhundert", worin er die Gesänge des Andreas Farkas, Kaspar Bajnai, Andreas
Batizi, Stefan Tarjai, Michael Sztärai, Andreas Tezsi, Christoph Ormprnster und
Sebastian Tiuödi entzifferte und erläuterte. Graf Stefau Fäy gab im Jahre 1847 drei
Hefte „Perlen altungarischer Musik" mit ausgewählteu Stücken von Csermäk, Lavotta,
Rnzsicska und Bihari heraus. Von Stefan Bartalns erschien 1869 mit Unterstützung
der Akademie der Wissenschaften und der Kisfalndy-Gesellschaft der „Ungarische Orpheus,
eine Sammlung vermischter Musik aus dem XV III. und XIX. Jahrhundert", worin viele
alte Volkslieder aus der handschriftlichen Sammlung Adam Pälöezi-Horväths, fast
sämmtliche Weisen aus Verseghys „Ungarischer Aglaja" und noch viele andere interessante
alte Musikstücke enthalten sind. Ferner brachte er 1873 im Auftrage der Kisfalndy-
Gcsellschast sein dreibändiges Werk: „Allgemeine Sammlung uugarischer Volkslieder",
worin er 534 Lieder mittheilte. Neuesteus (1890) veröffentlichte Jnlins Käldy zwei
Hefte „Schätze altungarischer Mnsik" mit etwa 30 der hervorragendsten Stücke, in der
Zeitfolge von 1672 bis 1837, vierhändig für Klavier eingerichtet. Diese Sammlung
enthält Palasttänze, Werbertänze, Hochzeitstänze, schweigende und langsame Ungarische,
von Panna Cziuka, Lavotta, Bihari, Csermäk, Rözsavölgyi, Andreas Boka und Josef
Szerdahelyi. Käldy gab auch (1892) unter dem Titel „Kurutzeulieder" etwa dreißig Lieder
und Liedweisen aus der Thököly- und Räköczi-Zeit heraus. Diese alten Musikstücke
wurden neuesteus durch Bartalus und Käldy in historischen Concerten aufgeführt und
mündlich erläutert.
Daß die viele» in den erwähnten Sammlungen erschienenen Gesänge, Lieder und
Tänze sich auch zu knustmäßiger Musik entwickeln lassen, haben die weltberühmten Classiker
gezeigt. Schon im vorigen Jahrhundert verwendete Josef Haydn in seinen berühmten
Symphonien Melodien von ungarischem Charakter und Rhythmus. Auch Beethoven
benützte in seinen zur Eröffnung des Pester nenen deutschen Theaters geschriebenen
„Ruinen von Athen" und „König Stefan, Ungarns erster Wohlthäter" viele ungarische
Weisen.
Ungarische Motive erscheinen ferner in Schuberts „Ungarischem Divertissement",
sowie iu mehreren seiner kleineren Werke und in K. M. Webers „Hvnclo Iln^ai-ese". Doch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Band 12
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (3)
- Band
- 12
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.49 x 21.91 cm
- Seiten
- 626
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch