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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 446 -
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446 Jdeenkreise einer niedergehenden Kunst Leben einzuhauchen uud schuf aus seinem Vorrathe der schönsten Detailstudien in mosaikartig zusammengesetzten Compositioueu vom feinsten Geschmack wahrhaft paradiesische Landschaften. Noch heute genießen wir viele seiner Meisterwerke, in denen der starrere Linienreiz der antiken Ruinen und der malerischen Baukunst Italiens mit den weichen Massen eines üppigen Pflanzenwuchses und dem Spitzenrahmen des kletternden Ephens in so fein abgewogenem Gleichgewicht steht, während die biblische oder mythologische Staffage, die er mit liebevoller Sorgfalt durchbildet, sich voll feierlicher Anmuth in die Umgebung einer feenhaft blühenden Eden-Landschaft hinein- schmiegt. Dennoch spricht heute aus seinen von Schönheit, Reiz, Seele erfüllten Bildern ein fremdartiger Geist zu uns und wir haben die Empfindung, als sei die Üppigkeit, die Farbe und das Licht, wovon seine Landschaften strahlen, nicht von dieser Welt. Wir sind freilich stolz auf die Eroberungen seiner Kunst, denn sein Ruhm war ein europäischer uud fast jede ausländische Gallerie besitzt einige seiner Meisterbilder. Auch die Gallerie des Nationalmuseums zu Budapest hat bereits einen ganzen Saal voll Bilder aus seiner besten Zeit, sowie aus seinem Nachlaß. Leider hat der hochberühmte und hochverdiente Meister keine irgend weit verzweigte Schule gegründet. Zwar erzog er auch seine Söhne zu Künstlern, die sich gleichfalls in Italien niederließen und Landschaften aus der Umgebung von Florenz, Pisa und Carrara malen, jedoch nicht im Geiste ihres Vaters, nur in der Manier seiner Manier. Sein begabtester und treuester Schüler aber, der jahrelang in Appeggi an seiner Seite lebte und den er als seinen ungarisch geborenen Günstling mit den Wohlthaten seiner Erfahrungen und Rathschläge überhäufte, Anton Ligeti, prägte den überkommenen Schätzen den Stempel seines selbständigeren Gemüths auf und brachte sie dann als Gold von eigenem Gepräge in Umlauf. Auch bei ihm entwickelte sich jener liebevolle Sinn für den Rhythmus der Zeichnung und für ein schönes Gleichgewicht der Massen; dieser Sinn wuchs sogar zur Hauptsache heran und fand reiche Befriedigung in späteren Naturstudien, deren Schauplätze Sizilien, die Cedernwälder des Libanon und die Palmenhaine des Nilufers waren. Von seiner großen Orientreise brachte er einen Schatz der herrlichsten Skizzen heim, dessen Reichthum er in einer langen Reihe großer exotischer Landschaften bis an sein Lebensende nicht erschöpfen konnte. Hierzu paßte so recht die strahlende Farbenscala der Marko schen Palette, und Ligetis so warm gewöhntes Auge hatte später so manche Schwierigkeit zu überwinden, um den Localsarben und graueren Stimmungen der kühleren Heimat gerecht zu werden. Hier riß das Band zwischen seiner Eigenkunst und der fortgeschrittenen Weltkunst einigermaßen ab. Jene schien in ihrem mehr decorativeu Wesen zu erstarren, während diese die Erscheinungen der Wirklichkeit in Farbe und Plastik bis in die letzten Schattiruugeu ergründet und darstellt. Der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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