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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 458 -
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458 errichtet werden sollte. Jahrelang brütete Stefan Ferenezy über dieser großen Aufgabe und erschöpfte sich in vergeblichen Experimenten; schließlich verlor das Publikum die Geduld und er selbst zog sich verbittert zurück. Sein jüngerer und in manchem Betracht glücklicherer Zeitgenosse war Josef Engel, der, von seinen Eltern ursprünglich zu einer ganz anderen Laufbahn bestimmt, es unter schweren Kämpfen durchsetzte, die künstlerischen Fachstudien an der Wiener Akademie beginnen und einige Jahre mit Auszeichnung fort- setzen zu dürfen. Später hielt er sich längere Zeit als Bildhauergehilfe in Paris und London auf, wo er durch kleinere selbständige Entwürfe und Arbeiten selbst die Auf- merksamkeit der vornehmen Kreise ans sich zog. Der Protection der Königin Victoria verdankte er es, daß er 1846 nach Rom gehen und seinen Entwurf einer Amazonenschlacht als lebensgroße Marmorgruppe ausführen konnte. Eine Reihe von Jahren hindurch war er dort besonders für die vornehme englische Gesellschaft thätig, deren Wünsche er durch gelungene Büsten und anmuthige Figürchen befriedigte. Die Hauptstärke Engels lag in der genrehaften Gestaltung weiblicher Figuren aus dem mythologischen Stoffkreise. Die sanfte Grazie derselben verleiht seinen Werken eine nicht gewöhnliche Anziehungskraft. Solcher Art sind zwei Varianten der Diana, „Vor der Jagd" und „Nach der Jagd", besonders aber eine Statue „Eva", die wegen ihres Formenreizes und der zarten Durch- führung als hervorragendes Werk anerkannt ist. Die Lösung monumentaler Aufgaben von kernhaftem Wesen und größerem Wurf brachte ihm weniger Lorbeeren. Als im Jahre 1866 eine Preisbewerbung um das Szecheuyi-Deukmal ausgeschrieben wurde, gewann er den ersten Preis und wurde später auch mit der Ausführung betraut. Das umfangreiche Monumentalwerk besteht außer der stehenden Hauptfigur aus vier an den Ecken des Sockels sitzenden Gestalten heidnischer Gottheiten; es wurde in Fernkorns Werkstätte zu Wien gegossen und im Jahre 1880 am Donau-User zu Budapest vor der Hauptfacade des Akademiepalastes aufgestellt. Volksthümlich jedoch ist dieses aus patriotischen Beiträgen des ganzen Landes errichtete erste ungarische Denkmal nicht geworden, was sich durch die ver- altete Art der künstlerischen Conception und die Starrheit der Figuren hinreichend erklärt. Bei dieser ersten ungarischen Denkmalconcurreuz hatte auch Nikolaus Jzsö Gelegen- heit, seinen Beruf für die ernste Richtung zu bethätigen. Doch trug sein Modell, das eine stramme Eleganz magyarischen Schlages zeigte, nur den zweiten Preis davon. Wer hätte ihm auch damals ein größeres Werk anvertraut? Er war noch Anfänger und hatte bisher, ohne Gelegenheit zu größereu Schöpfungen, sein ungewöhnliches Talent blos an kleineren plastischen Gestaltungen aus dem magyarischen Volksleben bewährt. Sein „betrübter Schafhirt" ist eine so gesunde, poetische und durchaus ursprüngliche Frucht magyarischer Inspiration, daß er in der Reihe der besten Versuche, die vaterländische Kunst in Schwung zu bringen, einen hervorragenden Platz verdient. Dieses kühne Beispiel und bahnbrechende
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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