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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 470 -
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470 Gewerbe gegeben, und zwar im Verhältniß zu Zeit und Mitteln beides bedeutend genug, was ja schon die natürliche Lage und zeitweilige politische Rolle der Hauptstadt mit sich brachte. Die bei den Altosner Ausgrabungen zu Tage geförderten Gegenstände bekunden, daß die römische Colonie zu Aquiucum schon im zweiten Jahrhundert nach Christus zahlreiche Handwerker aufzuweisen hatte. Der Vorsteher der in Aqnincum ansäßigen Zünfte war damals der Stadtrath Pompejns Fanstus. Auch die Ruinen der damaligen Markthalle sind wieder ausgedeckt, mit Reihen von Kaufläden und einer inneren Säulen- halle, welche beweisen, daß die römische Herrschaft trotz der militärischen Organisation auch für die Befriedigung der gewerblichen und Handelsbedürfnisse dieser Colonie gesorgt hat. Später folgten wilde Kriegszeiten, Jahrhunderte der Zerstörung, bis schließlich auf diesem Gebiete der ungarische Staat gegründet und Ofen eine Residenz wurde. Nichts natürlicher, als daß Alles, was der Gewerbfleiß, und namentlich das Kunstgewerbe jener Zeit zu schaffen vermochte, auch im königlichen Buda zu finden war. Nach den geschicht- lichen Überlieferungen wurden längs der gewaltigen Donau durch Ofner Bürger schon im XIII. Jahrhundert Mühlen errichtet. Zur Zeit König Sigismuuds war in Ofen schon fast jedes Handwerk vertreten, und zwar in zahlreichen organisirten Zünften. Die Gold- schmiede, deren Kunst damals in Ungarn auf so hoher Stufe stand, daß ihre emaillirten Werke überall gesucht waren, bildeten eine der angesehensten Zünfte. Aus dem Gesetz- buche der Stadt Ofen, das zur Zeit König Sigismnnds verfaßt wurde und auch die auf Zünfte und Handwerker bezüglichen Rechtsbestimmungen gesammelt enthält, ergibt sich, daß die Krämer und Geldwechsler, die Fischer, Fisch- und Wildprethändler, ferner die Metzger, die an der Donau eine gemeinsame Schlagbrücke besaßen, dann die Schmiede, Schlosser, Sporer und Nadler, die Seiler, die Schuster, Lohgerber, Sämischgerber, Kürschner und Sattler, die Bäcker und Müller, die Maurer, Steinmetzen, Ziegelstreicher und Pflasterer, die Tischler, Drechsler und Zimmerleute, die Wagner und Binder, die Schild-, Pfeil- und Armbrustmacher, die Handschuhmacher, Taschner und Gürtler, die Tuchscherer und Schneider n. s. w. schon damals ansehnliche Körperschaften bildeten. Auch auf der Pester Seite entwickelten sich einzelne Gewerbe; hier war die Zunft der Gerber die hervorragendste, sie hatte ihr Zunftprivilegium von König Matthias erhalten. Nach dem Ende der Türkenherrschaft reorganisirten sich die Zünfte, damals die ein- zigen Vertreter der Industrie; neue Handwerker riefen neue Zünfte ins Leben, mit neuen Privilegien. Und da Handel und Gewerbe nach den damaligen Einrichtungen sich nur im Rahmen der Zünfte entwickeln konnten, wandten sich aus vielen Städten des Landes Handwerker jeder Art an die alten und erstarkten Zünfte in Ofen und Pest, um Rechte und Schutz. So gründen die Ofner Filialzünfte in Raezkeve, St. Andrä, Waitzen, Nagy-Körös und Fünfkirchen, die Pester in Czegled, Keeskemet und Waitzen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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