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genannt werden kann, nämlich das gekühlte und mit Kohlensäure gesättigte Wasser des
artesischen Brunnens.
Wie bereits oben erwähnt, wird dies Wasser der Thermen nur an Ort und Stelle
warm getrunken und gelangt nicht in den Handel. In neuerer Zeit jedoch hatte man den
glücklichen Gedanken, das von organischen Schädlichkeitsstoffen freie Wasser der Thermen
einträglich zn machen, indem man seinen unangenehmen Geschmack durch Kohlensäure ver-
besserte. Die mit dem Wasser des artesischen Brunnens auf der Margaretheuinsel und
im Stadtwäldchen angestellten Versuche sind glänzend gelungen. Das aus dem Wasser
des artesischen Brunnens auf diese Art hergestellte Mineralwasser ist seit 1888 ein gesuchter
Genußartikel.
Außer den Bädern mit natürlichem warmem Wasser gibt es dann noch mehrere
tadellos, ja luxuriös eingerichtete, mit Donauwasser gespeiste warme Bäder, die den
Zwecken der Reinlichkeit, wie der Gesundheit dienen. Am Franz Josephsplatze befindet
sich das Dianabad mit Dampf- und Wannenbädern, am Elisabethring die Ringstraßen-
Bade- und Kaltwasser-Heilanstalt, an der Uellöerstraße das Gschwindt'sche Bad, in der
Kazinczygasse das Tarcsay'sche Dampfbad, die sich sämmtlich eines guten Rufes erfreuen.
Und auch die Kaltwasser-Heilanstalten sind zu nennen, die vom Schwabenberg hinab bis
zur Herminenstraße an verschiedenen Punkten der Hauptstadt in immer größerer Anzahl
entstehen. Man findet solche, unter fachgemäßer Leitung, auf der Ofner Seite (Schwabeu-
berg, Stadtmeierhof, Königsbad) und in Pest (Szentkiralyi- und Valerogasse, Elisabeth-
ring, Stadtwäldchenallee, Herminenstraße). In diesen Bade- und Heilanstalten werden auch
Elektricität uud Massage als Heilmittel angewendet. In der Ofner Neustift (Sigismuuds-
gafse) und im Gschwiudt'scheu Bad sind auch Malzbäder zu haben. Endlich stehen, außer
diesen ständigen Bädern, in den Sommermonaten an beiden Usern zahlreiche Donaubäder
dem Publikum zur Verfügung.
Da alle diese Unternehmungen gedeihen, ist es klar, daß die Bevölkerung die
Bäder als Nothwendigkeit betrachtet und zu ihrer Erhaltung gerne ihren freiwilligen
Beitrag leistet. Sehr wahrscheinlich wird Budapest mit seinen zahlreichen und vorzüglichen
Thermen, Bitterwasserquellen und Salzbädern dereinst zu den größten nnd berühmtesten
Badeorten zählen.
Über die Ausdehnung des Bitterwasserhandels gibt es keine sicheren Daten und
ebenso wenig über den Verkehr in den Bädern mit Ausnahme des Bruckbades und
des Bades auf der Palatiual-Jusel, welche hauptstädtisches Eigenthum sind und amtliche
Ziffern bringen. Sieht man jedoch, wie zahlreich die Unternehmungen sind, die sich
der Ausbeutung des Bitterwassers widmen, so muß man annehmen, daß die Ofner
Bitterwässer kein geringes Erträgniß abwerfen. Die folgenden Zahlen aber, welche den
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Band 12
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (3)
- Band
- 12
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.49 x 21.91 cm
- Seiten
- 626
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch