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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 517 -
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517 in der ganzen Gegend fühlbar. Im vorigen Jahrhundert war, nach der Preßbnrger Gegend, diese die erste, wo die ungarischen Magnaten und wohlhabenderen Grundbesitzer in der Anlage und Einrichtung ihrer Wohnsitze, wie in ihrer ganzen Lebensführung am meisten der Aristokratie des gebildeten Westens nacheiferten. Damals erhoben sich die Schlösser der Näday in Peczel, der Pröuay in Aesa, der Podmaniczky in Aßöd, der Beniezky in Czinkota, der Grassalkovich in Gödöllö, der Fekete und später der Kärolyi in Föth. Damals zog der sanfte Genius der Kuust und Wissenschaft in die Gegend ein, die früher immer vom Kampfgetöse wiederhallt hatte, und unter dem Schutze des Friedens gediehen Industrie, Gartenkunst, Ackerbau, gefördert durch Schaareu fleißiger Ansiedler nnd die Nähe des sicheren Marktes der Hauptstadt. Seitdem aber die Hauptstadt in Folge des Ausgleiches politisch und wirthschaftlich einen so außerordentlichen Ausschwung genommen, seitdem hier das Herz des Magyaren- thnms am stärksten schlägt, ist in diesem Verhältniß Budapest bereits ganz der gebende, die Umgegend der empfangende Theil geworden. Die Hauptstadt und ihre Wirthschaft, ihr Verkehr, bald auch ihre Cultur, heben dieses vielfach zurückgebliebene Gebiet und geben seinem in nationaler und cultureller Hinsicht so buntscheckigen Wesen Einheitlichkeit. Die stillen Dörfer, wo schlichte Häuschen sich um die stattlicheren Wohnsitze des Grund- adels drängten, erhalten durch den verallgemeinernden Schliff der Budapester Ansiedler und Sommergäste einen gemeinsamen Charakter. Nicht der Pflug allein furcht den Sand des Näkos, vieler Theile deßelben hat sich der Gartenbau bemächtigt und der Boden, der vor wenigen Jahren noch aus dürren Sandhügeln bestand, bringt heute ein ungeheures Erträguiß. Der Preis und Pachtwerth des Bodens, sowie der Arbeitslohn sind seit einigen Jahren in gewaltigem Steigen begriffen; die bulgarischen Gärtner zahlen bis 5t) und 60 Gulden jährlichen Pacht für ein Joch Feld. Und diese wirthschaftliche Umgestaltung, welche die ganze Gegend theils in Fabriksanlagen, theils in Gartenland umzaubert uud nur die aumnthigsten Stellen den Villeggiatnren überläßt, ist noch keineswegs abgeschlossen. Wichtiger aber als dies Alles ist der Schatz, den die Gegend durch die politische Wiedergeburt Ungarns, durch dieVersöhuuug zwischen Nation und Dynastie gewonnen hat. Die Wälder des Cserhät sind den ungarischen Königssitzen so nahe, daß die Gegend schon früh ein beliebter Ausflugsort der ungarischen Herrscher wurde. Ludwig der Große jagte in Valkö-Szt. Läszlö; die zweite Gemalin Sigismnnds, Barbara von Cilli, hatte eine Besitzung in Peczel. Jeder Mensch im Lande weiß, wie es König Matthias in Czinkota erging und wie er dem lnstigen Cantor daselbst seinen Wunsch erfüllte. Diese Sage hat eine tiefere geschichtliche Bedeutung. Dem König, der abseits vom Glänze des Hofes sein Volk und dessen unverfälschtes Fühlen kennen lernen will, bot gerade die Umgebung der Hauptstadt die beste Gelegenheit zu solcher Forschung.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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