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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 522 -
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522 die katholisirende Richtung im Zenith stand. Dabei zeichnete er sich mich dnrch Gewandt- heit und Rechtskundigkeit, wie nicht minder dnrch ein gewinnendes Äußere und taktvolles Benehmen aus. Besonders stark war er in einer Kunst, die er für die höchste hielt und die der Jesuit Graeiau beinahe mit denselben Worten ausgedrückt hat, iu der Kuust, „zu macheu, daß unsere Vorgesetzten, deren wir bedürfen, unser bedürfen". Er kam rasch vor- wärts, wurde 1732 Baron, bald darauf Personal und Präsident der königlichen Tafel, 1743 Graf, endlich königlicher Kammerpräsident. Allein seine Habsucht übertraf noch seinen Ehrgeiz. Nach seiner Äußerung ist das Geld der Tröster der Betrübten, der ver- trauenswürdigste Frenud und Helfer des Menschen. Und das Schicksal erfüllte seiue Wünsche nach beiden Richtungen. Der einstige Bettelstudent starb als Kronhüter, sein Sohn erlangte bereits den Titel, der seinen fürstlichen Besitzungen entsprach. Es gereicht ihm zum Lobe, daß die Eutwickluug seiner Individualität mit der der Verhältnisse, die ihn so hoch hinantrugen, gleichen Schritt hielt. Nach seinen eigenen Aus- zeichnungen «ahm er seit 1727 keiu „Honorar" mehr an. In jüngeren Jahren mag sein geistiger Gehalt nicht größer gewesen sein, als er damals in Fünfkirchen und Tyrnan zn erwerben war. Später, als königlicher Personal und noch mehr als großer Vermögens- gründer, weiht er sich in das mannigfaltige Gewebe des ungarischen Gesetzlebens gründlich ein. Als die Guust des Herrschers uud eigenes Verdienst ihn immer höher heben, muß er an Reichthum, Bildung und feiner Lebensführung mit seinen Rangsgenossen wetteifern; dnrch Talent und Liebenswürdigkeit weiß er diese Magnaten dahin zu bringen, daß sie ihn nach kurzem Zögern als Gleichgestellten anerkennen. Dabei ist er vorsichtig nnd ruhmbegierig genug, um auch selber sich fortwährend auf seine geringen Anfänge zu berufen und auf den sichtbaren Beistand Gottes, der ihn so hoch erhoben. Das Töpfchen des Bettelstudenten, das er in Gold gefaßt als Reliquie aufbewahrte und auch Maria Theresia zeigte, und die inbrünstige Verehrung, die er der heiligen Jungfran von Besnyö erwies, gehören nicht minder zu seinem Charakterbilde als das gewandte und schonnngsloseZusammenrasfen großer Latifundien und die zu Ehren der Kaiserin in Gödöllö veranstalteten feenhaften Feste. Damals war Pest bereits Sitz der obersten Gerichtshöfe des Landes. Grafsalkovich fand es angemessen, als hochgestellter Mann nicht immer in der Stadt zu wohnen und dennoch in der Nähe zu bleiben; so konnten die Leute ihn aufsuchen, ohne ihn immer zu beobachten, nnd er konnte sich nach Belieben von ihnen zurückziehen. Dazu nun paßte ihm Gödöllö vortrefflich und so baute er dort jenes Schloß, das damals iin Lande kaum seines- gleichen hatte. DasGödöllöerSchloß ist in demdamals herrschenden französischen Geschmack errichtet. Auf abschüssigem Bodeu gelegen, konnte es sich sozusagen burgartig ausbauen nnd der untere Park verlief in die Waldung, welche die ganze Gegend bedeckte. Auch hatte der Schloßherr
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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