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hier und da zum Versinkeu tiefem Flugsand, mit Tümpeln und Röhricht. Hier steht am
Nakosbach die Paskatmühle, einst der Hauptsammelplatz bei den Fuchsjagden des Hofes.
Weiter nördlich folgt Puszta Szent-Mihäly. Es bedeckt mit seinen Gärten,
Meierhöfen nnd Villen eine große Fläche und dehnt sich beinahe bis Csömör aus. Hier ist
eine Gemeinde in der Entstehung begriffen, die nach dem Erzherzog Joseph Josephseolouie
heißt, aber noch keinen Mittelpunkt in Gestalt einer Kirche oder eines anderen öffentlichen
Gebäudes besitzt. Die Gegend ist hier schon hügeliger und weniger sandig. Eine bedeutende
Rolle spielt die Küchengärtnerei, die meist von bulgarischen Pächter« betrieben wird.
Noch weiter östlich liegt Ezinkota, eine der ältesten Ortschaften Ungarns, da es
schon 1074 erwähnt wird. Bis in die neueste Zeit war es eiu ärmliches slovakisches
Dorf, das dem Hauptstädter außer einem berühmten Namen und einem billigen Krätzer
nichts bieten konnte. Jetzt hat sein Weinbau schon abgenommen und seine Haupt-
merkwürdigkeit bildet das schöne Gabriel Beniezky'sche Schloß uebst Molkerei. Auch hier
ist längs der Ezinkotaer Eisenbahn eine blühende Villencolonie entstanden, sie heißt
Mätyäsföld und besteht aus ungefähr 150 Hausplätzen.
Die Landstraße führt die Weinberge entlang nordöstlich nach dem kleinen Slovaken-
dors Kerepes. Hier haben sich neuerdings viele bulgarische Gärtner niedergelassen. Auch
diese Ortschaft trägt zur Approvisiouiruug Budapests bei. Weiter führt die Landstraße
über den Bolnokaer Wald, eine der höchsten Erhebungen der Gegend (etwa 300 Meter)
nach dem nahen Gödöllö.
Genau im Norden von Ezinkota liegt das weinberühmte Csömör. Es ist gleichfalls
eiu alter Platz, von dem die freiherrliche Familie Zay ihr Prädicat („de Chemcr") führt.
In der Türkenzeit ging es zu Grunde und wurde dauu erst im vorigen Jahrhnndcrt von
seinen Grundbesitzern, den Familien Bosnyäk und Vattay, mit Slovakeu uud Schwaben
nen besiedelt. Es liegt in breitem Thale zwischen einer nördlichen und südlichen Hügelreihe.
Die Gassen haben meist nur eine einzige Hänserreihe, während die andere Seite aus
grünen Gärten und Baumgängen besteht. Der Esömörer Weißwein wird in der Hauptstadt
viel und gern getrunken. Unter den Weingartenbesitzern befinden sich viele Budapester
Bürger nnd diese führen einen energischen Vertheidigungskrieg gegen die große Feindin
Phylloxera, leider mit wenig Erfolg.
Von Csömör zieht gegen Norden eine lange, niedrige, besonders in ihrem nörd-
lichen Theil sehr verzweigte Bergkette, die vor Alters Mons Monorond genannt wurde.
An ihrem nordwestlichen Abhänge wurde 1074 die berühmte Schlacht geschlagen, welche
den „dreimal gekrönten König" Salomon sein Königthum kostete. Die siegreichen Feld-
herren Göza und Ladislaus erbauten aus der Beute die Kirche von Mogyoröd. Sie
errichteten an dieser Stelle später auch eine Abtei, deren Ruiuen noch vor kurzer Zeit
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Band 12
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (3)
- Band
- 12
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.49 x 21.91 cm
- Seiten
- 626
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch