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auch bei der nach dein Auwiukel führende» Linie der Pferdebahn, denn sie befördert
jährlich bereits dreiviertel Millionen Personen. Und alle diese Zahlen geben nns noch
kein Urtheil darüber, wie viele Menschen im Leopoldifelde, in Bndakeszi nnd den übrigeil
der Hauptstadt benachbarten Ortschaften den Sommer verbringen.
Das meiste Leben herrscht natürlich auf dem Schwabenberg selbst und im Auwiukel.
Der Schwabeuberg (Svüliliezv) mit seinen reich enltivirten Abhängen und entzückenden
Aussichtspunkten gilt mit Recht als eine der Sehenswürdigkeiten der ungarischen Haupt-
stadt. Die Villa Eotvös, der Normabaum, der Szecheuyigipfel, das Karthäuserhäuscheu
gehöre« zu den Perlen der Umgebung Budapests. Wer jemals, am Normabaume steheud,
die mauuigfaltige Farbenpracht in sich aufgenommen hat, in der die Ofner Gebirgswelt sich
vor seinen Augen entrollt, der besitzt eine unvergeßliche Erinnernng. Die schattigen Thäler
des Auwiukels (^uzli^et), die Idyllen des Sterueuthals (Lsilla^völ^) und Glocken-
thals (IlarariFvöl^), die kühnen Felsen des „Himmels" ^ünÄerlie^), das Gewühl
des Publikums um den „Fasan" nnd „Saukopf" (Ois?rmk6) her und noch
viele andere Faetoren, die mau theils der Natur, theils der Menschenhand verdankt, bilden
insgesammt eine Erscheinung, welche die Aufmerksamkeit im höchsten Grade fesselt. Die
ganze Gegend wird von dem 529 Meter hohe» Johannisberg beherrscht,
das beliebteste Ziel für die Ausflüge des hauptstädtischen Publikums. An seinem westlichen
Abhänge liegt die volkreiche und wohlhabende Ortschaft Bndakeszi hingelagert, wo die
Budapester gleichfalls mit großer Vorliebe weilen. Seine herrlichen Waldungen, welche
das Muuicipium der Hauptstadt kürzlich angekauft hat, eignen ihn besonders zum Ver-
guüguugsort. In seiner Gemarkung liegt auch Maria-Eichel (Malckos-ÄIäi-ia), eiue
anmuthig ius Thal gebettete Kirchenrnine, im XVlII. Jahrhundert Eigenthum des bei
Altofen gelegenen Trinitarierklosters von Klein-Zell (Lis-Lxell); sie wird noch jetzt von
Wallfahrern und Ausflüglern besucht. Gegen Süden, jenseits der kahlen Kuppen der
Esikerberge, liegt Budaörs. Diese ansehnliche Ortschaft mit 5.300 deutschen Einwohnern
liegt näher als Bndakeszi, ist aber zum Somitteranfenthalt weniger geeiguet, weil ihre
Berge zwar durch die geologische» und geographischen Verhältnisse ein lebhaftes Interesse
einflößen, jedoch nackt und bloß dastehen, der Wald fehlt und die vorzüglichen Weingärten
ausgerottet sind. Budaörs ging während der Türkenherrfchaft zu Grunde und wurde erst
zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts, als es den Grafen Zichy gehörte, neu besiedelt.
Später gehörte es zur Altofuer Kronherrschaft und wurde unter Maria Theresia, seitdem
eiu Theil der Mereopailer Meriuo-Stammheerde hierher verlegt worden, die Wiege der
ungarischen Edelschafzncht.
Im nördlichen Abschnitt der Ofner Berge sind der Lindenberg iMu-ölieM und der
Dreihotterberg (llürinasImtürlieM) die höchsten Erhebungen. Am Fuße des Lindenberges
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Band 12
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (3)
- Band
- 12
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.49 x 21.91 cm
- Seiten
- 626
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch