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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 552 -
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552 Umgegend in der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts unter den Königen Sigismnnd und Albert seine serbische Bevölkerung erhielt. Die Serben bauten ihre Häuser in malerischer Unordnung und dichten Reihen auf den die Donau entlang ziehenden Berg. Ein Haus steht schier auf dem andern und statt der Straßen schlüpfen steile Gäßchen durch das Gedränge. Der untere, besser angelegte Stadttheil ist neueren Ursprungs, auch belebter und hübscher. Er wird von der Landstraße durchschnitten, welcher die Entwicklung der Stadt eine große Strecke weit gegen Norden folgt. Das meiste Leben herrscht jedoch am Donau-User, wo sich Geschäft und Verkehr festgesetzt haben. Auch Szeut-Eudre hat seinen Corso, auf dem sich Sonntags ein sehr unterhaltendes Durcheinander entwickelt. Magyarisch, deutsch, slovakisch und serbisch sprechendes Volk tummelt sich massenhaft um deu Landungsplatz der Dampfschiffe, und aus den Kaffeehäusern an der Donau klingt die Musik der serbischen Tambnraspieler heraus. Das buntscheckige Volksgemenge, das lebhafte Treiben auf der Donau und das interessante Städtchen, wie es sich dem anmuthigen Hügelzug zu Füßen schmiegt: das gibt zusammen ein malerisches Bild, aus dem die Züge des serbischen Elements am stärksten hervorstechen. Und doch geht das Serbenthnm hier, wie in der ganzen Gegend, uugemeiu rasch zurück und der Grundbesitz geräth meist in andere Hände. Der Reihe nach erlöschen die alten steinreichen Serbenfamilien und seit dem Tode des letzten serbischen Bischofs ist selbst der Fortbestand des Bisthnms fraglich geworden. Auch die Stadt selbst hebt sich langsam. Ihre Bevölkerung hat von 1870 bis 1880 bedeutend abgenommen und weist, obgleich die letzten zehn Jahre eine günstigere Bewegung erkennen ließen, doch nur geringen Zuwachs auf. Die wirthschaftliche Krise, insbesondere durch die Vernichtung der Weingärten, hat die Stadt zu hart getroffen und diese Zustände mit hervorgerufen. Seitdem ernährt sich die Bevölkerung größtentheils durch industrielle Thätigkeit, doch treibt sie auch viel Laudwirthschaft. Ihre Industrie war schon im XVII. Jahrhundert bedeutend und im Jahre 1761 bestanden zu Szent-Endre neun Züuste. Es gehört auch heute zu deu industriellsten Orten des Eomitats. Die Zahl der Einwohner beläuft sich auf 4000 und vertheilt sich zu ziemlich gleichen Theilen auf die vier Nationalitäten. Die Intelligenz jedoch ist magyarisch und auch im niederen Volk stärkt sich das magyarische Element von Jahr zu Jahr. Das gesellschaftliche Leben ist recht bewegt, denn die städtische Organisation erfordert zahlreiche Beamte, und das Bezirksgericht, die Sparkasse, sowie verschiedene gesellschaftliche Einrichtungen tragen dazu bei, Szent-Endre, wenn nicht administrativ, denn das Stuhlrichteramt befindet sich zu Pomäz, doch geistig zum Mittelpuukte der ganzen Pilisgegend zu machen. Sein Verkehr ist seit der Eröffnung der Eisenbahn, die hier endet, bedeutend gewachsen und die häufigere Verbindung mit der Hauptstadt hat der bereits fast ins Stocken gerathenen Entwicklung des Ortes wieder einen gedeihlichen Anstoß gegeben.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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