Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 557 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 557 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12

Bild der Seite - 557 -

Bild der Seite - 557 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12

Text der Seite - 557 -

557 folgten; noch später übergab Bela I V. das Kloster den Benedictinern. Ans der Zeit Belas IV". stammt anch die heutige Burg. Als nämlich die Tataren anch die Stadt Visegräd zerstört hatten, ließ Bela gegen diese Angriffe, die sich ja wiederholen konnten, auf dem Vifegräder Berge die später so berühmt gewordene Burg erbauen. Ihr ursprünglicher Zweck war, den aus der Margaretheninsel befindlichen Witwen, Waisen und Nonnen bei ferneren Einfällen der Mongolen ein Asyl zu biete», und die Königin Maria opferte zu diesem Zwecke ihre Schmucksachen und Kostbarkeiten. Im Jahre 1259 schenkte König Bela die Bnrg, sammt dem Piliser Wald und dem gleichnamigen Comitat, seiner Gemalin. Wahr- scheinlich zu dieser Zeit, gewiß aber im Laufe des XIII. Jahrhunderts, wurde am Donau- llfer der sogenannte Sa lomons thn rm erbaut, der niemals, wie die Sage geht, dem König Salomon als Kerker gedient hat, sondern erst viel später seine jetzige volkstümliche Benennung erhielt. Die Glanzzeit Visegräds fiel in die Regierung Karl Roberts. Dieser König weilte gern auf Burg Visegräd. Dreimal beging er dort seine Hochzeitsfeier (mit Maria, Beatrix und Elisabeth), und dort wurde ihm am 5. März 1326 sein Sohn Lndwig, der spätere große Köuig, geboren. Visegräd wurde der Schauplatz von großartigen Festen, deren Widerhall durch das ganze Land ging. So manches gekrönte Haupt war hier zu Gaste: Cafimir, König von Polen, der Sohn des Böhmerköuigs Johann, der spätere Kaiser Karl IV. und Stephan, König von Bosnien. Sie wurden mit märchenhaftem Prunk und Glanz empfangen und der Ruf dieser Feste ging sogar weit über die Grenzen des Landes hinans. In Visegräd ereignete sich jedoch anch die schreckliche Tragödie der Klara Zäch. Das herrliche Mädchen, eine der Palastdamen, ward das Opfer Casimirs von Polen, jüngeren Bruders der Königin. Der Vater des unglücklichen Mädchens, Felician Zäch, früher Palatin des Matthäus Csäk, draug — in dem Wahne, die Königin wäre an der abscheulichen That betheiligt, — mit gezücktem Schwert iu das in der uuteru Burg gelegene königliche Schloß, wo er den König mit seiner Familie bei Tische traf (18. April 1330). In blinder Wuth warf er sich auf die Königin und hieb ihr von der rechten Haud, die sie zur Abwehr erhoben, vier Finger ab; dann stürzte er sich auf die köuiglicheu Kinder, konnte aber nur die beiden Erzieher verwunden, welche die Prinzen mit dem eigenen Körper deckten. Auf das Getöse eilte das Hofgesinde herbei und metzelte den Tobenden nieder. Dieser schrecklichen Blutthat folgte eine noch gräßlichere Rache. Im grausamen Sinn des römischen Rechts ließ man für die That des Vaters die unschuldigen Kinder eines schrecklichen Todes sterben, ja sogar „das ganze Geschlecht", wie es Johauu Arauy auf geschichtlicher Grundlage, aber in dichterischer Form so ergreifend besungen hat. Karl Robert blieb auch nach diesem traurigen Fall, der auf ihu eiueu düsteru Schatten wirft, der Wohlthäter Visegräds und wurde als er 1342
zurück zum  Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild