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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 574 -
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574 zu bilden, auf welchem Franz Joseph I. die Rechte Ungarns unversehrt zu wahren am 8. des folgenden Juni in Budapest feierlich gelobt hat.) Durchschreitet man den Thurm, so gelangt man in den ältesten Stadttheil Fiumes, die sogenannte Gomila, den einzigen, der sich von den vier ursprünglichen Stadttheilen (Gomila, Sloghin, San Vito und L'Orologgio) nicht nur dem Namen nach, sondern auch in seinem alten Charakter erhalten hat. Die Gomila, d. h. Altstadt besteht aus zwei langen, jedoch kaum drei Meter breiten Gassen und etlichen sehr engen Quergäßcheu, worin das Volksgetümmel nicht minder lebhaft ist als in den alten engen Gassen Venedigs. Auch der entsetzliche Geruch ist hier und dort der nämliche, ein seltsames Gemengsel von Düften, in dem sich die Wohlgerüche der Blumen und Orangen mit den eklen Ausdünstungen von muffigem Käse, gebratenen Seefischen, Mollusken und allerlei Sorten von Öl mischen. Die Gomila ist ein hier vergessenes Stück alter Levante, außer ihrem Mißduft noch erfüllt von ohrenbetäubendem Lärm, dem lauten Rufen der Kinder, welche Citronen, Gefrornes und Zucker feilbieten, dem schauderhaften Gehämmer der Böttcher, Schlosser und Kupferschmiede, dem keifenden Geplapper halbnackter Weiber, dem vielstimmigen kleinen Gezänk und Gebelfer in den Häusern, selbstverständlich auch glitschrig von den Obstabfällen, die das Pflaster bedecken, und oben förmlich bewimpelt mit alter Wäsche, die aus allen den engen Fenstern zum Trocknen heraushängt. Dennoch versäunit es keiu Fremder, die Gomila zu besuchen, denn nur hier sieht man das südländische Volksleben in seiner ganzen Lebhaftigkeit, die urwüchsigen Menschen- typen, den volkstümlichen Handel und Wandel nnd jenes Kleingewerbe, dessen Erzeug- nisse, insbesondere der für das Volk bestimmte Gold- und Silberschmuck, ungemein interessant sind. In den kleinen Schaufenstern ist der überlieferte Geschmack des slavischen und italienischen Volkes von Fiume und seiner Umgebung ausgestellt. Da sieht man die weit und breit wohlbekannten emaillirten Nadeln, Ohrgehänge und andere Schmucksachen mit den betnrbanten Mohrenköpfen, die sich unter dem Namen »irwretti- fast über ganz Europa verbreitet haben. Es ist dies ein eigener Finmaner Jndnstrieartikel, ein Überbleibsel der altveuetianischen Goldschmiedekunst; die hübschen billigen Dinger sind heute gang- barer als je zuvor. In einer kleinen Werkstätte der Gomila verfertigt eine Gold- schmiedfamilie, Namens Gigante, diesen beliebten Schmuck in allerlei Zusammensetzungen massenhaft und mit außerordentlicher Geschicklichkeit. An: Eingange der Gomila, dem alten Thore gegenüber steht in einem engen Durchgang der ,arev romano" (porta ivmana), ein altes römisches Thor, das älteste Kunstdenkmal der Hafenstadt. Am Thorbogen sieht man Spuren von Schnitzwerk, und die gebräunten Steine sind ohne sichtbaren Kitt zusammengefügt; die beiden Thorpfeiler
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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