Seite - 12 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
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steil den Berg hinan und gewährt uns entzückende Landschaftsbilder, namentlich bei
Reith, >vo sich rechts die trotzige Reitherspitze, links die Hohe Munde ansthürint. Weiter
aufwärts wauderud erreichen wir im Anblick des Wetterstein, der Dreithorspitze, des
Karwendel uud der Reitherspitze den altehrwürdigen Wallfahrtsort Seefeld, auch merk-
würdig durch feiue dem Dolomit eingelagerten Schiefer, welche mit Asphalt durchtränkt und
reich an prachtvoll erhaltenen Fischresten sind. Inmitten schöner Gebirgsseenerien gelangt
mau von hier weg über den Schloßberg zum Dorfe Scharnitz, in dessen Nähe die Isar
entspringt, die alsbald ihre jugendlichen Fluten dem Baierlaude zuwälzt. Wenige Schritte
nordwärts liegt der Scharnitzpaß, eine Enge, die im dreißigjährigen Kriege als ?orw
Lluuäig, und wieder im Jahre 1805 eiue wichtige Rolle spielte; ja schon die Römer
kannten sie unter dem Namen Seaibia und schätzten ihre strategische Bedeutung hoch. Von
da aus erreicht mau iu kaum zwei Stuudeu deu baierischen Ort Mitteuwald mit dem
Anblick der oft im herrlichsten Alpenglühen erstrahlenden Karwendelmaner.
Östlich von Zirl treten die dürren Kalkwände der Martinswand, denen der über
dem Auendickicht sich erhebende Martinsbühel vorgelagert ist, nahe an die grünen
Böschungen der Schieferkuppen heran, auf denen Oberperfuß, der Geburtsort des Peter
Auich, des bekannte« ersten Kartographen Tirols und seines Schülers Blasius Hueber,
sowie die Ruiue Vellenberg gelegen ist, auf welcher einst der Minnesänger Oswald von
Wolkenstein gefangen saß; das Thal verengt sich für eiuen Augenblick, um im nächsten
bei Kematen an der Ansmünduug des Selraiuthals sich zur größte» Breite im gauzeu
Laufe zu eutwickelu, uud uuu liegt vor dem entzückten Blick in einem Becken, das nach Süd,
West und Ost Straßen entsendet, die Landeshauptstadt Innsbruck, die mit de» schönsten
Alpenstädten sich gar wohl vergleichen darf. Eine kleine Großstadt in ihrem Charakter,
interessant in ihrer geschichtlichen Entwicklung, liegt sie da inmitten einer Umgebung, die
für den Naturforscher uicht minder anziehend ist als für den Landschaftsmaler. Im
Norden erhebt sich die schroffe, vielgipflige Kalkalpenmauer mit dem Solstein, dem
Brandjoch, dem Achselkopf, der sagenumflochtenen Frau Hütt, den wilden Seegrubenspitzen
nnd viele» anderen; zu deren Füßen lagert ein äußerst malerisches faltenreiches Hügel-
gelände, besäet mit Villen, Gehöften und Schlössern, durchbrochen von den bunten
Nagelflnefelfen; ostwärts springt beim obstbaumnmrankten Dorf Arzl ein lieblicher
Calvarienberg auf hoher Moräne des einstigen Jnngletschers weit ins Thal vor uud in
der Ferne blaut das Kellerjoch.
Im Süden lachen uns die sanftlinigen Wellen des bewaldeten Mittelgebirges am
Fuße der Ceutralalpeu mit deu Dörfer» Rin», Sistrans, Aldraus, dem Zwillingspaar
der Ampasser Thürmchen auf einem weithin sichtbaren Diluvialhügel freundlich zu, darüber
das Horn der Neunerspitze und die sanfte Thonglimmerschieferknppe des Patfcherkofls mit
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch