Seite - 27 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

27 mit grünenden Fluren und hochemporragenden Hörnern, im Westen geschlossen durch einen mächtigen Eisstock, der an achtzig Gletscher in sich schließt, von denen vier über 3.400 Meter und 40 über 3.000 Meter emporragen. Die Vegetation aber schwingt ihr grün Panier bis zu den innersten Alpen, knapp an die Thore des ewigen Schnees. In seinen Gründen erscheint das Thal vielfach verästelt. Westwärts gelangt man ins Mutterberg- thal zum 250 Meter hohen Sulzanerfall und in die obere Fernan, wo die Dresdenerhüttc den ganzen Gletschercomplex erschlossen hat und über dessen mittlere Kammhöhe die Sonklar- spitze, das beliebte Znckerhütl (3.507 Meter) und der Wilde Pfass mächtig emporragen; im Mutterbergeralpe im Stubai. Hintergrund liegt das Bildstöckl, die Heeresstraße der Stnbai-Ötzthalpilger. Nach Süden und Südosten führen zahlreiche Gletscherübergänge ins Sill-, Eisack- und Passeierthal, nordwestlich endlich öffnet sich das Alpeinerthal mit dem Blechnerkamm (3.062 Meter), berühmt durch die von Professor v. Kerner entdeckte höchste Quelle Europas, mit einer Temperatnr von 0 8 Grad Reanmur und durch die bisher nur in den kalten Quellen Lapplands und Grönlands gefundene Alge?rasiola Simleri. Auf einem Moränenkegel mit schönen Gletscherschliffen steht die Alpeineralpe, in deren Nähe die tiefe Schlucht des „Teufelsrachen" sich öffnet und die schöne Franz Senn-Hütte thront. Bei Neustift, dem innersten Dorfe des Stubai, vereinigt sich das Alpeinerthal mit dem Hauptthal, welches der brausende Rnzbach durchströmt, nicht selten dem Thal zum Verderben.