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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 46 -
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46 Tisenser Mittelgebirges, aus dessen üppiger Vegetation sich zahlreiche Schlösser und Ruinen abheben; bald erfreuen den Wanderer prächtige Wasserfälle, bald wieder alterthümliche Burgen, wie Moos und Wolfsthurm, vor allen Schloß Neuhaus, der Liebliugsausenthalt der Margaretha Manltasch, nach welcher es auch im Volke den Namen Manltasch erhalten hat; inmitten reicher Gärten des edelsten Weines ist das freundliche Dörfchen Terlan hingebreitet. Immer neue Burgen uud Ruinen erscheinen auf rebennmrankten, purpurnen Porphyrfelsen: hier Mission uud Hocheppau, die Wart und die Altenburg, dort die Häusergruppe Siebeneich mit prächtigem Hintergrunde; es erscheint die Ruine Greifenstein, weit drüben ragen die Wände des Rosengarten und der Roßzähne, Joch Grimm und Schwarzhorn hoch empor und in einem Obst- und Weingarten eingebettet liegt die Villen- stadt Gries, der aufstrebende Weltcnrort; rechts breitet sich Überetsch mit dem nach Süden gelegenen Hauptorte Kältern aus, und nachdem die aus dem Sarnthale kommende Talser auf luftiger Brücke übersetzt ist, erreichen wir, das am Guutschnaberg zauberisch gelegene Schloß Rafenstein links liegen lassend, Bozen. In weiter Ferne grüßt uns die zackige Krone der Dolomiten, vor Allem der Schlern und der Rosengarten, jenseits der Eisack erblickt man den herrlich gelegenen Calvarienberg und das Schloß Kühbach — ein Bild, schön und bezaubernd wie wenige seiner Art. Das Ortlermassiv, von welchem blos der östliche Theil auf Tiroler Boden steht, nimmt in Bezug auf seine außerordentliche Gipfelerhebung unter allen Gebirgsstöcken Tirols sowie ganz Österreichs den ersten Rang ein, und wenn es auch in der mittleren Kammhöhe und in der Anzahl mächtiger firngekrönter Spitzen und seiner Gletscher hinter der benachbarten Ötzthalergruppe zurücksteht, einzig steht es da in der Formvollendung und Mannigfaltigkeit seines Gipfelaufbaues, welcher sich auf dem Schiefer des Massivs in Pyramidenformen und auf den Dolomitmassen des Gebirgsstockes in wilden, zerrissenen Gräten charakterisirt. Es wird im Nordeu von dem Snldenthal eingeschnitten, dessen letzter geschlossener Ort St. Gertrud ist, wo den Hochalpinisten das Führercorps des Ortler erwartet, ein Ort inmitten grünender Alpenmatten, über denen die Felsen und Gletscher drohend herniederhängen und einen Gletscherkamm bilden, dessen Nadeln hoch in die Lüfte ragen. Als die höchste Spitze erhebt der Ortler (3.905 Meter) sein weißes Haupt in den Äther; ihm zunächst prangt als zweithöchste Spitze Österreichs die durch den Monte Zebrn (3.706 Meter) vom ersteren getrennte unvergleichlich prächtige Pyramide der Königsspitze (3.854 Meter); als dritte ragt aus dem ungeheuren Firnmeere die dreizinkige Marmor- spitze des Monte Cevedale (3.761 Meter) fast aus dem Mittelpunkt der ganzen Ortler- kette empor, vieler anderer herrlicher Eissäulen, wie der Schöntaufspitze (3.319 Meter), des Schrötterhorn (3.369 Meter) und der Suldenfpitze (3.385 Meter) nicht zu gedenken!
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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