Seite - 73 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

73 aus verschiedenen, zum Theil deutsche Namen tragenden Weilern besteht und einst ein wahrscheinlich nie zu rechter Blüte gelangter Bergwerksort war. Garniga gehört schon zum Lagerthal (Balle Lagariua). So heißt nämlich der unterste Theil des Etschthals, welcher sich unterhalb Mattarello bis zu den Veroneser Klausen erstreckt. Wir gelangen hier unterhalb Mattarello um eine mächtige Bergecke herum, indem wir das Pfarrdorf Besenello links oben in einer Bucht bei Seite liegen sehen, zuerst in den ansehnlichen Ort Calliano. Einen malerischen Anblick gewährt das über Calliano liegende, aus weitläufigen, aber niedrigen und kaum mehr wohnlichen Rovereto mit Schloß. Gebäuden bestehende Castel Beseno. Wie ein Qnerriegel legt sich der breite, südlich von einer tiefen Schlucht, nördlich von einer Einsenknng begrenzte Schloßberg vor das Thal von Folgaria, aus welchem der Roßbach (el Rospoc) an Calliano vorbei in die Etsch fließt. Folgaria, deutsch Folgareit oder Billgreit, ist eine große, sechs Kirchdörfer mit vielen Weilern und Gehöften umfassende Berggemeinde, von einem ehemals kern- deutschen Volke bewohnt. Heute ist die deutsche Sprache im Aussterben und klingt nur noch in Hunderten von deutschen, häufig schon bis zur Unkenntlichkeit entstellten Örtlichkeits- namen nach. Bei Calliano erlitten die Benetianer im Jahre 1487 eine furchtbare Nieder- lage, welche ihrer Macht im Lagerthal, wo sie sich seit dem Anfang des XV. Jahrhunderts festgesetzt hatten, einen Stoß beibrachte, dessen Folgen auf die Dauer nicht mehr zu ver- winden waren.