Seite - 86 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
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Valsugana und Primi ero (Gebiet der Brenta). — Von Trient steigt die Straße
nach Osten hin an der Fersina an Civezzano vorbei nach Pergine an, einem hübschen
Marktflecken am Fuß eines hohen grünen Hügels, auf welchem ein altes bischöfliches
Schloß steht. Das Fersinathal, ähnlich dem Thal Passeier eng in der Tiefe, aber mit
weiten grünen Berghängen, zieht sich noch zwei Meilen weit mit mehreren Dörfern,
welche deutsch redende Leute, die sogenannten Möcheni bewohnen, gegen Fleims hin
einwärts. Zwischen ihm und dem Cembrathal liegt, mit beiden fast parallel laufend und
zwischen Civezzano und Pergine jäh ansteigend, das schöne wald- und wiesenreiche, im
Sommer viel besuchte Thal P iue mit mehreren Ortschaften und zwei hübschen
größeren Seen.
Von Pergine führen zwei Straßen in südlicher Richtung, die eine rechts am See
von Caldonazzo vorbei nach diesem Orte, die andere links, zuerst durch ein Thal, dann
an einem kleinen schmalen, aber langgestreckten See hin nach Levieo, einem stadtähnlichen
Markt mit berühmten Mineralquellen und Bädern. Zwischen beiden Seen zieht sich der
niedrige Höhenrücken von Tenna hindurch; aus ihnen entspringt die Brenta und mit
ihnen beginnt Valsugana, ein Thal, welches nach dem alten Volke der Enganeer benannt
sein soll.
Die ganze Gegend von Pergine, Caldonazzo und Levico mit den beiden Seen, mit
ihren weiten Kastanienwäldern an den unteren westlichen Berghängen, mit ihren
Schlössern von Pergine, Caldonazzo und Selva bei Levico, mit ihren Ortschaften und
Rebenfeldern, gehört zu den schönsten von Wälschtirol, für welches sie dasselbe ist, was
die Gegend von Eppan und Kältern für das deutsche Südtirol: beide mag man füglich
als kleine Paradiese bezeichnen. Der schönste und weiteste Blick aus diese Gegend bietet
sich dem Wanderer, der dort vom Nordabhang des südlich von der Brenta streichenden
Gebirges niedersteigt. Dieses Gebirge wölbt sich aus dem Breutathal jäh und rauh
auf, entfaltet aber auf der Gegenseite eine nach Süden geneigte Hochebene über der
tiefen Furche des Astico-Thals. Auf ihr liegt das Bergdorf Lavarone mit seinen
Weilern zwischen Wiesen und Wäldern und weiter nach Südosten auf einer schmalen
Ebene das Alpendörslein Luserna, wo noch die deutsche Sprache klingt. Nordöstlich von
Lnserna bietet sich über die weite Alpe Vezena ein leichter Übergang in das Gebiet der
sogenannten sieben deutschen Vieentiuer Gemeinden, welche bereits zn Italien gehören.
Von Levico weg zieht sich Valsugana in einem weiten nach Norden ausgekrümmten
Bogen bis über die Grenze hinab fort. An einer Verengung des Thals liegen der Haupt-
ort Borgo (das alte Aufugum), westlich davon das Bad Rocegno, gerade nördlich die
Kastelle Telvana und S. Pietro, letzteres Ruine, und die große Ortschaft Telve; süd-
westlich von Borgo schneidet das allerliebste Val Sella, ein Sommerfrischort, wie
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch