Seite - 93 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

93 Riva aus mitten durch die Felsen eine schöne drei Kilometer lange, 1851 vollendete Straße gesprengt wurde. Auf dieser konnten nun auch jene, welche, wie eine Inschrift an derselben andeutet, diese Idee für Wahnwitz erklärt hatten, bequem, mit schöner Aussicht auf den Gardasee, wenn sie wollten, auch mit einem Viergespann in kurzer Zeit ins Lederthal fahren. Das Charakteristische dieses schön grünen Bergthals ist der Lago di Ledro, ein ziemlich großer See, welcher die weite Mitte des Thals einnimmt und dessen Spiegel (651 Meter) 590 Meter über der Fläche des Gardasees (61 Meter) liegt. Es zählt über ein Dutzend Gemeinden und Dörfer, von denen Bezzecea und Tiarno die ansehnlichsten sind. Das Thal endet mit der Wasserscheide (749 Meter) hinter dem Dorfe Tiarno di sopra. Von da führt die Straße südwestlich durch das lange, enge und unbewohnte Thal Ampola abwärts zu der unter einem hohen steilen Berge gelegenen Ortschaft Storo. Nach Süden hin liegt, von der österreichischen Grenze nur berührt, der See von Jdro, dessen flaches Nordufer auf eine weite Strecke herauf Sumpfboden ist. Vergessen dürfen wir nicht, daß südlich von Storo, jenseits des hohen Gebirges, das selten von einem Touristen betretene Val di Vestino liegt mit sechs Kirchdörfern, welche noch zu Österreich gehören. Von Storo nach Norden weit aufwärts zieht sich bald etwas breiter, bald enger das Thal des Chiese (Clisi), welcher oberhalb Condino, des Hauptortes des Gebietes, in welchem einst die Herren von Lodron als Dynasten walteten, seitlich aus dem Val di Daone kommt und im Hintergrund desselben, dem Val di Fnmo, seine Quellen in den Gletschern des Adamello hat. Im Chiesethal liegen die fünfte und sechste der sieben alten Pfarren von Judiearieu, nämlich Condino und Bouo (Creto). Das Hauptthal geht in gerader nordöstlicher Richtung mit zahlreichen Ortschaften und dem Fort Lardaro noch weit hinaus bis zur Wasserscheide bei Roucoue (839 Meter), von wo die Straße nach Tione niederführt. Von Tione geht in nördlicher Richtung das hochinteressante Thal Rendena ein, um es nicht zu vergessen, die siebente der sette ?ievi Judicariens. Eines der herrlichsten Thäler des Landes! Es will an das allerdings größere Zillerthal Nordtirols mahnen; wie dieses geht es, eine Steigung hinter Tione abgerechnet, eben ein und hat rechts und links schöne grüne Berghänge und im Hintergrund die Gletscher. Eine Ortschaft reiht sich an die andere, bis wir in den Hauptort Pinzolo kommen, oberhalb dessen das Thal sich theilt. Links zeigt sich das Val Genova durch die tiefe Spalte zwischen dem Adamello und der Presanella weit bis an die Gletscher hinein, rechts steigt das Val Nambino auf, wo von Osten her das Brentagebirge dem Wanderer seine erstaunlichen Wuuder entgegenweist und zu oberst in einem lieblichen stillen Winkel Madonna di