Seite - 98 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
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imposante Felsenmasse der Rothenwand (2.701 Meter); die oberste Ansiedlung bildet
der Weiler Zug, drei Kilometer aufwärts von Lech und etwa 70 Meter höher gelegen.
Südwestlich vou Zug erhebt sich der Schafberg (2.676 Meter), dessen gewaltiger Bau
um so mächtiger hervortritt, da er riugs von verhältnißmüßig tiefen Thälern umschlösse,:
ist. Unterhalb Lech verengt sich das Thal rasch, der Fluß hat sich in den Kalk ein tiefes
Rinnsal genagt, so daß wir sein Wasser nicht mehr sehen, wenn wir bei Warth das Thal
verlassen. Auf dem Wege von Lech nach Warth erblicken wir zur linken Seite hoch über
uns Bürstegg (1.715 Meter), das höchstgelegene Kirchdorf Vorarlbergs.
Warth, in dessen allernächster Nähe die Grenzen von Vorarlberg, Tirol und
Baiern zusammenstoßen, liegt schon auf einer Stufe des Plateaus von Hochkrum-
bach, das einen Gebirgsknoten bildet, in welchem die Klosterthaler-, Vorarlberger- und
Algäner Alpen zusammenstoßen und auf dem sich alle Übergänge in die benachbarten
Thäler kreuzen. Der Bergstock des Aar- und des Warthhorns bildet das Centrum
des Plateaus, an dessen Nordrand der kühnaufragende zweihörnige Widders te in
(2.531 Meter) sich erhebt, während südlich der Bregenzer Ache die Mohnenslnhe bis
zu 2.541 Meter emporsteigt. Den Kreuzungspunkt der ziemlich stark begangenen Wege
bildet das Dörflein Hochkrumbach, recht bezeichnend auch Krumbach ob Holz (das heißt
oberhalb der Waldzone) genannt. Früher bestand hier eine eigene Seelsorgestation; seit
mehr als einem Jahrzehnt ist aber Hochkrumbach im Winter nicht mehr bewohnt — bleibt
doch im Hochsommer der Ofen in der Gaststube des Wirthshauses selten ungeheizt. Der
ungeheuren Schneemassen wegen, welche der Winter hier anhäuft, ist das ehemalige
Pfarrhaus an das kleine, auf einer lawinengeschützten Bergstufe stehende Kirchlein
angebaut, damit wenigstens der Geistliche nicht von der Kirche abgeschnitten werden
konnte, wie es nicht selten seiner in 13 Häusern wohnenden Gemeinde geschah. Dermalen
sind im Sommer nur mehr 6 Häuser bewohnt, deren Insassen sich lediglich mit der Pflege
des Alpviehes beschäftigen.
Vom Plateau vou Hochkrumbach zieht sich westwärts das vou der Lutz durch-
rauschte Große Walserthal, welches mit dem vom Arlbergpaß abzweigenden Kloster-
thal die Klosterthaler Alpen umschließt, eine dem Hochgebirge ungehörige Kalkalpen-
gruppe, deren südlicher formenreicher Zug das Klosterthal auf dessen Nordseite begleitet.
Zwischen dem Großen Walserthal und dem Thal der Bregenzer Ache, das nach Nord-
west hinzieht, liegen die Vorarlberger Alpen (im engeren Sinne), die mit Ausnahme
der südlichsten Erhebungen schou zumeist dem Mittelgebirge zugerechnet werden müssen,
während die Gebirgswelt östlich von der Bregenzer Ache den westlichsten Theil der
Algäner Alpen bildet, in welcher der Hohe Jfer (2.227 Meter) auf Vorarlberger Boden
die nördlichste Hochgebirgssormation ausweist. Das wichtigste aller vom Gebirgsknoten bei
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch