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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 116 -
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116 Italien und Deutschland und anderseits zwischen dem westlichen und dem östlichen Alpeil- flügel nimmt Tirol eine bedeutsame Mittelstellung ein. Tiefeingerissene Flußdurchbrüche und leicht übersteigbare Alpenpässe eröffnen von allen Seiten den Zugang. Zwei Haupt- verkehrsrichtungen sind es namentlich, welche sich im Herzen des Landes schneiden. Die eine, von Süden kommend, wird gebildet durch die Meridioualsurche der unteren Etsch nnd der Eisack, welche über die tiefste Einsattlung der centralen Alpenkette, den Brenner, durch das Sillthal sich nordwärts fortsetzt. Vom fernen Osten her aber streicht die lang- gestreckte, nach zwei entgegengesetzten Seiten hin abwässernde Thalrinne der Drau und Rienz. Auf diesen von der Natur vorgezeichneten Bahnen wanderten bunte Völkerscharen in das Land, mehr oder weniger tiefgehende Spuren ihrer Anwesenheit zurücklassend. Auf diesen Wegen zog der Kaufmann und brachte mit seinen Waaren wichtige neue Culturelemente. Dem vorwärtsdrängenden wechselvollen Einfluß der offenen Verkehrslage steht anderseits gegenüber die natürliche Geschlossenheit der einzelnen Thalgebiete nnd der angeborene eonservative Sinn der Gebirgsbewohner, ihr zähes Festhalten an dem einmal Erfaßten. Diesen Factoren verdankt Tirol seine ethnographische Eigenart und seine historische Entwicklung. Sie haben schon sehr früh bestimmenden Einfluß genommen auf die Besiedlung und Cultur des Landes, lange bevor die römischen Legionen ihren Sieges- zug über die Alpen begannen. In jener fernen Urzeit freilich, als der mitteleuropäische Mensch noch auf der primitivsten Stufe der Cultur stand, konnten sich begreiflicherweise derartige Ein- flüsse noch nicht bemerkbar machen. In der Glacialzeit waren sämmtliche Alpenthäler von gewaltigen Eisströmen ausgefüllt und völlig ungangbar. Die Anwesenheit des Menschen in Tirol während dieser Periode ist nicht nachweisbar. Nach dem Zurückweichen der Diluvialgletscher aber drangen bald streifende Jäger, die bis dahin in den Alpen- vorländer: gehaust hatten, in das Gebirge und nach und nach bildeten sich in den Haupt- thälern kleine Ansiedlnngen. In den Schotterkegeln des Innthals finden sich gelegentlich Reste derselben eingeschwemmt: rohgebrannte Topfscherben, Holzkohlen, Knochen von Jagd- und Hausthieren, die zum Theil von Menschenhand bearbeitet sind. Außerdem kamen verstreute Steinwerkzeuge an mehreren Punkten des Innthals zum Vorschein. In den sonnigen Thälern des südlichen Tirol, welche früher eisfrei wurden und zur Besiedlung einluden, sind — abgesehen von zahlreichen Eiuzelfuudeu ueolithischeu Charakters — mehrere eigentliche Wohnplätze aus dieser Zeit aufgedeckt worden mit mannigfachem Inventar von Erzeugnissen einer primitiven Cultur, wie Waffen nnd Geräthe aus Stein, Horn und Knochen, Fragmente von rohen, aus freier Hand gearbeiteten Gefäßen zc., Alles in einer Schichte von Asche und Holzkohlen. Solche Stationen fanden sich unter anderen bei Mori, Pomarolo, am Dos Trento, bei Kronmetz und Vervö. Diese
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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