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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 120 -
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120 Eine wesentlich andere Physiognomie zeigt die erst kürzlich aufgedeckte Nekropole von Welzelach im Hinteren Jselthal. Während in den bisher besprochenen Gräberfeldern der Gebrauch von Aschenurnen aus Thon weitaus vorherrscht, kommen solche in Welzelach (mit einer einzigen Ausnahme) gar nicht vor, sondern hier wurde der Leichenbrand entweder in einem Bronzegefäß beigesetzt oder unmittelbar in das Steinplattengrab geschüttet. Noch schärfer ist der Unterschied in den Grabbeigaben. Dieselben sind stilistisch anders geartet als in den übrigen Grabfeldern, und während in diesen keine Waffen getroffen werden, finden sich hier zahlreiche Lanzenspitzen und Streitäxte. Vor Allem aber herrscht hier in Welzelach das Eisen gegenüber der Bronze vor. Armbänder uud andere Ziergeräthe, Messer, sowie die erwähnten Beile und Lanzenspitzen sind durchwegs aus Eiseu gefertigt. Und doch gehört dieses Grabfeld derselben Epoche an wie die übrigen in Tirol, nur daß es einen etwas engeren Zeitraum umspannt, nämlich ausschließlich die eigentliche Hallstatt-Periode. Hier tritt uns zum erstenmal in einem tirolischen Grabfeld eine sehr ausgedehnte Verwendung des Eisens entgegen, während gleichzeitig sonst im Lande das neue Metall entweder gar nicht oder nur sehr untergeordnet vorkommt. Die Begräbnißstätte von Welzelach zeigt in jeder Hinsicht, und so auch in diesem Punkte, die auffallendste Verwandt- schaft mit den Nekropolen der ostalpinen Nachbarprovinzen, namentlich mit denen von Kram nnd Südsteiermark. Es spricht Vieles dafür, daß der Gebrauch des Eisens pon Osten und Südosten her auf der uralten Verkehrsstraße des Drau- thals in das Land gekommen ist. Das Inventar dieser Gräberfelder, sowie zahlreiche Einzelfunde in den ver- schiedensten Theilen Tirols geben uns ein ziemlich deutliches Bild von dem Cultur- zustand und der Lebensweise der Bewohner des Landes während der älteren Eisenzeit. Die Besiedlung hat bedeutend an Ausdehnung gewonnen. Die Fundplätze treten immer enger aneinander und ziehen sich immer tiefer in die Seitenthäler hinein. Für die bereits ganz ansehnliche Dichtigkeit der Bevölkerung in den Hauptthälern ist ein sprechender Beweis das Vorkommen von nicht weniger als vier Gräberfeldern in der unmittelbaren Umgebung des heutigen Innsbruck (Hölting, Völs, Sistrans, Sonnenburg), zu denen sich noch drei in nur geringer Entfernung gesellen (Matrei, Jmst und Wörgl). Diese einheitlichen, durch längere Zeit nach feststehenden rituellen Vorschriften benützten Fried- höfe setzen die Existenz von größeren Gemeinwesen voraus. Die Bevölkerung war bereits völlig seßhaft geworden und wohnte in geschlossenen Dörfern und Weilern. Es waren Bauern, welche vom Ertrag ihrer Äcker und ihrer Herden lebten. Die terrassen- förmige Anlage ihrer Culturen ist noch vielfach an den Thalhängen erkennbar. Auch von
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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