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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 124 -
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124 In den mit Bronze- nndZinnnägeln beschlagenen Ledergürteln der heutigen TirolerBanern haben wir vielleicht eine späte Erinnerung an jene nrgeschichtliche Tracht zu erblicken. Zu den werthvollsten Stücken des Hausrathes gehörten die Bronzegefäße, welche zahlreich und in den verschiedensten Typen erhalten sind. Dieselben wurden, wie bereits angedeutet, gelegentlich als Aschenurnen verwendet, in erster Linie aber dienten sie als Koch- und Wassergefäße dem häuslichen Gebrauche, für den sie unent- behrlich waren, da die schlecht gebrannten Thongefäße wegen ihrer Porosität zur Auf- nahme von Flüssigkeiten sich wenig eigneten. Wie noch heute in den meisten Thälern von Südtirol, so scheint auch damals ein Wassereimer aus Metall selbst in der ärmsten Hütte nicht gefehlt zu haben. Die meisten dieser Gesäße zeigen ganz einfache Form nnd glatte Wandung, einzelne aber sind geschmackvoll stilisirt und mit reicher Ornamentik versehen. Von ganz hervorragendem Interesse sind namentlich die vielbesprochenen Gefäßfragmente von Matre i und Moritzing mit fignralen Darstellungen in getriebener Arbeit. Sie ent- halten festliche Aufzüge, Wagenrennen, Kauipfspiele und Thierreihen, auf den größeren Eimern in mehreren übereinander stehenden Zonen. Die Figuren fiud von außen mit dem Meißel in kurzen, dicht aufeinanderfolgenden Schlügen vorgezeichnet und dann von innen heraus getrieben. Was diesen Gefäßen archäologisch erhöhten Reiz verleiht, ist der Umstand, daß sie in Technik, Stil und Compositionsmotiven mit den analogen Funden in Oberitalien nnd den östlichen Alpenprovinzen bis ins Detail übereinstimmen. Besonders charakteristisch sind für die meisten dieser Gefäße die feierlich schreitenden Männer mit den langen ärmel- losen Mänteln und den flachen Tellermützen. Und die äußerst lebendig componirte Grnppe von nackten Faustkämpsern mit dem als Kampfpreis zwischen ihnen stehenden Raupenhelm, welche uns auf einem derMatreierFragmente begegnet, kehrt genau so wieder ausden Sitnlen von Watsch und von Arnoaldi bei Bologna, etwas modisicirt auch auf einem Eimer von Este. Man hat früher allgemein angenommen, daß sämmtliche Bronzegeräthe und Schmucksachen auf Haudelswegeu aus Italien nach Mitteleuropa und dem Norden gelangt seien. Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß wie in den östlichen Alpenländern, so auch in Tirol ein guter Theil dieser Bronzewaaren einheimisches Fabrikat ist. Das beweisen einerseits die deutlichen Spuren eines im Lande betriebenen Bergbaues und anderseits die mehrfach nachgewiesenen Schmelzstätten, sowie das Vorkommen von Gnßformen. Prähistorische Kupferbergwerke fiud sicher nachgewiesen auf der Kelchalpe und dem Schattberg bei Kitzbühel; Spnren von solchen finden sich in der Gegend von Schwaz. Auch im Hinteren Jselgebiete (bei Welzelach und im Mnllitzthal) sind allem Anschein nach schon in urgeschichtlicher Zeit Erze ausgebeutet worden. Sie waren es ohne Zweifel, welche in dieses rauhe, von allem Verkehr abgelegene Hochthal so früh Ansiedler lockten, nnd die erwähnte Nekropole von Welzelach, sowie andere benachbarte Begräbnißplätze,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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