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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 180 -
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180 der Fall der Pässe Scharnitz und Leutasch drängte die kaiserlichen Truppen zu beschleunigtem Abzug; als Erzherzog Johann durchs Pusterthal und die Generale Rohan und Chasteler auf anderen Wegen aus dem Lande gezogen waren, stand dessen Besetzung durch die Feinde nichts im Wege, denn die Tiroler verhielten sich nun nach den vom Erzherzog erhaltenen Weisungen und Mahnungen ruhig, so schmerzlich ihnen auch die Anwesenheit der Revolutionshelden war. Die Franzosen blieben jedoch nur bis Ende des Monats November und hielten gute Mannszucht. Nach ihrem Abzug übernahmen baierische Truppen unter General Siebein die Besetzung des Landes, denn Napoleon hatte sich entschlossen, Tirol an Baiern abtreten zu lassen. Die Nachricht hiervon traf die Tiroler aufs schmerzlichste. Vergeblich bemühte sich der neue Herrscher, König Max Josef von Baiern, die Tiroler durch mannigfache Huldbezeugungen zu gewinnen, so durch den Nachlaß der großen Kontribution, die ihnen Napoleon auferlegt und dann Baiern über- lassen hatte, sowie durch die Zusicherung, daß er nichts an ihrer Verfassung ändern wolle. Die Tiroler beruhigten sich nicht und ihre schlimmen Ahnungen haben sich erfüllt. Während der baierischeu Regierung erlebte Tirol, wie ganz Europa in dieser Zeit, die gewaltigste Umwälzung; die ersten drei Jahre brachten dem Lande eine größere Zahl von Neuerungen und inneren Veränderungen als die letzten dreihundert Jahre österreichischer Herrschaft. Maßvoll beginnend, nahmen die Reformen bald einen sehr eentralistischen Charakter an, indem sie allen Theilen des Königreichs Baiern nicht nur dieselben obersten Behörden, sondern auch dieselben untergeordneten Verwaltuugs- und Verfassungseinrichtungen und Normen zu geben suchten. Vollständig mit der Vergangenheit brach die baierische Regierung aber erst mit der im Jahre 1808 erlassenen Constitution. Durch sie sollten mit einem Schlage alle mittelalterlichen Satzungen und Lebensformen vernichtet und auf deren Trümmern ein ganz neues Staatswesen aufgebaut werden, das den geänderten Staatsverhältnissen entsprach. Die erste bedeutende Änderung in der Landesverwaltung war die Umwandlung des bestehenden Hofconimifsariates in das Generaleommissariat. Mit der Errichtung des Letzteren wurde zugleich der Wirkungskreis des noch verbleibenden Gnberninms wesentlich eingeschränkt. Viel tiefer griff aber die Aufstellung von 24 Landgerichten und 22 Rentämtern in die Landesverwaltung ein, denn jene bekamen alle Justiz- und Polizei- geschäfte, die bisher die verschiedenen landesherrlichen Gerichte geübt hatten, und unter- stützten die Kreisämter in der Beaufsichtigung der Patrimonialgerichte, die ihren Bezirken einverleibt wurden; "die Rentämter hatten die Cameralgeschäste erster Instanz zu besorgen. Eine vollständige Umwälzung trat im Verwaltungsorganismus Tirols mit Erlaß der Constitution ein. Damit wurden das Generaleommissariat und Gnberninm sowie das Appellationsgericht zu Innsbruck aufgehoben, das Kronland Tirol hörte auf, sein Name
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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