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reicher anstürmenden Bauernscharen und wurden bis auf die Reiterei sämmtlich gefangen
genommen. Diese traf in Hall das gleiche Los. Im unteren Innthal hatte der Kampf
mit der Gefangennahme der Besatzung des Volderer Klosters begonnen. Am 12. früh
führten dann die Bauern der Umgebung, vorzüglich von Josef Speckbacher aufgeboten,
nach seinem Plan einen Handstreich gegen Hall aus und derselbe gelang. Glücklicher waren
die im tieferen Unterinnthal liegenden baierifchen Soldaten, die noch rechtzeitig vor der
Übermacht durchs Acheuthal nach Baiern entwichen. Dagegen traf die am 13. früh auf
ihrem Zuge durchs Wippthal nach Witten gelangte Colonne Franzosen und Baiern
gleichfalls das traurige Los der Gefangenschaft. So hatten die Tiroler in wenigen
Tagen nicht nur ganz Nord- und Mitteltirol vom Feinde gesäubert, sondern auch bei
6.000 Feinde, darunter 2 Generale und 140 Offiziere, zu Gefangenen gemacht; mit um
so größerer Freude konnten sie die einrückenden Österreicher empfangen, deren Züge
durchs Puster- und Innthal wahren Triumphzügen glichen. Schon ihr Anblick erregte
überall eine unbeschreibliche Freude.
Mit Hormayrs Ankunft in Brixen und Chastelers Einritt in Innsbruck begann die
österreichische Civil- und Militärverwaltung. Sie enthoben die unbeliebtesten baierischen
Beamten ihres Dienstes, ließen die verhaßtesten Baiern und Baiernsreuude nach Juner-
österreich abführen und nahmen die übriggebliebene Beamtenschaft für Kaiser Franz in
Eid und Pflicht. Dann veranlaßten sie aller Orten feierliche Tedeums zum Dank für die
erfochtenen Siege und trafen sofort Anstalten zur Vertheidigung des Landes, Chasteler
im Innthal zur Besetzung der nördlichen und östlichen Grenzpässe, Hormayr in Mittel-
tirol zur Vertreibung der Franzosen, die noch Südtirol unter General Baraguay
d'Hilliers besetzt hielten. Als Chasteler für den Schutz der nördlichen Grenzpässe hin-
reichend gesorgt und die Blokade der noch in Feindeshand befindlichen Feste Kufstein
angeordnet hatte, brach er mit seiner ganzen Macht zur Befreiung Wälfchtirols auf, wohin
schon früher General von Fenner und zahlreiche Landesvertheidiger, darunter auch
Andreas Hofer, gezogen waren. Indeß hatte der im Rückzug begriffene Feind Trient schon
geräumt, aber Chasteler griff ihn trotzdem in seinen festen Stellungen bei Volano und
Pileante an, ohne seinen Abzug beschleunigen zu können. Am 27. war auch Wälschtirol
und somit ganz Tirol vom Feinde befreit, der Jubel hierüber kam in kirchlichen Festlich-
keiten und in dem im Auftrag des Erzherzogs Johann zu Innsbruck veranstalteten Fest-
schießen zum Ausdruck. Die Freude der Tiroler erreichte ihren Höhepunkt durch die
von Kaiser Franz eingelangte Versicherung, es solle Tirol nie mehr von Österreich
getrennt werden.
Aber dieser Freudenrausch machte bald wieder ernsten Besorgnissen Platz, denn die
Nordarmee unter Erzherzog Karl hatte eine Reihe von Gefechten verloren und war infolge
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch