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und erbat sich dazu Petershainer Benedietiner mit dem gewesenen Abt Meinrad als
Vorstand. Allein wegen der Unzugänglichkeit und Rauheit der Gegend wurde dieser Ort
des „Waldes" (salws), wie der Bregenzer Wald hier ein erstesmal genannt wird, nach
einigen Jahren wieder verlassen und die Stiftung um 1096 in die unmittelbarste Nähe
von Bregenz an den See verlegt. Sie hieß daher anfänglich „Kloster Bregenz",
später „Kloster Bregenz in der Aue" und erst seit 1540 „Mehreran" mnior).
Doch schon 1097 starb der Gründer Graf Ulrich VIII. im Prätigau infolge einer schweren
Verletzung durch einen von der Höhe gerollten Stein. Am 27. Oetober wurde er in seiner
neuen Stiftung feierlich beigesetzt.
Er hinterließ zwei Söhne Rudolf und Ulrich IX., welche den väterlichen Besitz
theilten. Da aber Ulrich bald starb, vereinte Rudolf das ganze Erbe seines Vaters
(1097 bis 1157). Er vermalte sich mit Wulfhilde, einer Schwester Herzog Welfs VI.
zu Ravensburg und Heinrich des Stolzen von Baiern. Seine eigene Schwester Adelheid
heiratete den Grafen Rudolf von Pfullendorf oder Ramsberg aus einer Seitenlinie der
Udalrichinger. Gras Rudolf vou Bregenz vollendete die Stiftung seines Vaters, und
dieselbe erhielt 1139 von Papst Jnnocenz II. eine Schutzbulle, die älteste heute noch im
Lande befindliche Urkunde. Er machte auch dem fernen Kloster Zweifalten Schenkungen
bei seiner Burg „Mnntifort" unweit Rankweil und wurde Schirmvogt des Bisthums
Cur. Sonst focht er noch einige Fehden mit seinen Verwandten, den Grafen von Kirchberg
und dem Bischof Ulrich vou Konstanz aus. Er war der letzte vom Mannsstamm der alten
Grafen von Bregenz und die reiche Erbin seine einzige Tochter Elisabeth, welche er
kurz vor seinem am 27. April 1157 erfolgten Tode an den Pfalzgrafen Hugo vou
Tübingen am Neckar vermälte. Das Wappen des erloschenen Geschlechtes bestand in
einem mit Pelzwerk überzogenen und mit Hermelinschwänzchen gezierten Schilde. Erzherzog
Ferdinand I. verlieh dasselbe 1529 nach Erwerbung der ganzen Grasschaft Bregenz dieser
Stadt. Mit dem neuen Hause kam auch dessen Wappenzeichen — die Fahne auf, welche
bald ein zahlreiches trutziges Geschlecht, „dieGrafeu von derFahne", über das Land schwang.
Pfalzgraf Hugo von Tübingen regierte von 1157 bis 1182. Fast gleich bedeutungs-
voll trat neben ihm, des letzten Bregenzer Grafen Schwestermann, der oben erwähnte
Rudolf von Pfullendorf auf (1157 bis 1180). Letzterer bekam zum Erbe seiner
bregenz'schen Gemaliu noch die Schirmvogtei über das Fürstbisthum Cur, was in
der damaligen Zeit der großen Kämpfe zwischen Kaiser Friedrich dem Rothbart
und den Italienern wegen der Alpenpässe besonders wichtig war; später übte er auch
noch die Schutzhoheit über das Reichsstift St. Gallen aus. Mit seinem Schwager
Hugo half er dem Kaiser treulich in seinen italienischen Kriegen und verlor hierbei
1167 seinen einzigen Sohn. Die Erbtochter Ida vermälte er mit dem Grafen Albrecht
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch