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Welsen, Vater und Sohn, gerathen und hatte beide nacheinander mit Hilfe seines Anhanges
außerhalb Vorarlberg geschlagen, bis der Kaiser Ruhe und bei seiner übertriebenen
Begünstigung der Welsen dem Pfalzgrafen sich letzteren zu ergeben oder das Land zu
meiden gebot. Dieser wählte lieber ersteres, wurde von seinen besiegten Gegnern auf das
damals noch ihnen gehörende Schloß Neuburg gebracht und erst nach dem Tode des
jungen Wels 1167 wieder freigelassen. „Die Bosheit seiner Erben", von welcher er selbst
spricht, verbitterte ihm außerdem die letzten Jahre. Er starb 1182. Sein Schwager
Rudolf war 1180 ins heilige Land gezogen, von welchem er nicht mehr zurückkehrte.
Die Söhne des Pfalzgrafen, Rudolf und Hugo, theilten schon vor 1188 ihre reichen
Güter. Rudolf behielt im Wesentlichen das Erbe seines Vaters, dem er auch in der Würde
folgte; Hugo bekam das Erbe der Mutter, welche noch 1216 lebte, also unter anderem die
vorarlbergischen Besitzungen. Mit ihm, der sich abwechselnd „Graf von Bregenz" uud
„Graf von Montfort" nach der gleichnamigen Burg zwischen Weiler und Fraxern
unweit Rankweil nannte (circa 1188 bis 1235), beginnt die gut zweihundertjährige
Herrschaft des Hauses Montfort (circa 1188 bis 1400) und seiner zahlreichen
Zweige — das bewegteste Zeitalter vorarlbergischer Geschichte.
Zwanzig Jahre hindurch (1188 bis 1208) hören wir von Graf Hugo I. von
Montfort so gut wie nichts; doch erbaute er jedenfalls in dieser Zeit das Schloß Feld-
kirch, die heutige Schattenburg. Erst im Jahre der Ermordung des staufischen Königs
Philipp 1208 sehen wir ihn in einer Fehde mit seinem Nachbar dem Freiherrn Heinrich
von Sax und dessen Bruder Abt Ulrich von St. Gallen begriffen, italienische Kaufleute
plündernd und das Kloster St. Johann im Toggenbnrgischen bedrängend. Dann kam der
Gegner des ermordeten Staufers, Otto derWelfe, nun allgemein als König anerkannt,
ins Bodenseegebiet und trat fast in Allem den Besitz der Staufer an. Als Statthalter
oder Untervogt bestellte er in unseren Landen den Ritter Goswin von Ems. Aber nnr
kurze Zeit dauerte des Welsen Herrschaft. Er überwarf sich nämlich mit seinem bisherigen
Gönner Papst Jnnocenz III. gänzlich, so daß dieser und die Deutschen sich dem letzten
noch übrigen staufischen Sprößling, Friedrich König von Sicilieu, zuwaudteu.
Glücklich gelangte letzterer aus Italien durch Tirol nach Cur auf den Boden seines Erb-
herzogthums Schwaben, wo ihm bald Alles zufiel; dann im September 1212 durchs
Rheinthal nach St. Gallen und Eonstanz, von wo er den Welsen ins nördliche Deutschland
drängte, bis derselbe 1218 machtlos starb. Graf Hugo trat ebenfalls auf des Staufers
Seite, in dessen Gefolge wir ihn oftmals finden. Wahrscheinlich auf dessen Hoftage zu
Ulm im Juli 1214 erlangte er von Friedrich die Erhebung Feldkirchs zur Stadt und
aus einem anderen daselbst 1218 stiftete er ein Johanniter-Ordenshans zu Feld-
kirch, wobei er demselben Güter in und um die neue Stadt, sowie solche im Marienthal
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch