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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
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250 Stockwerk oder es führt vom Dachboden eine Thür heraus. Auf der Brüstung des zierlich ausgeschnittenen Holzgeländers prangen Blumen, besonders die beliebten Nelkenstöcke mjt den vollen dunkelrothen Blüten, daneben hängt Wäsche oder im Herbst am darüber angebrachten Gestänge Erbsen- und Bohnenstroh. Auch Samen, Obstschnitze oder was sonst an der Luft trocknen und dörren soll, gibt man auf langen Brettern auf das Gauggeläuder. Über dem „Solder" unter dem First des weit vorspringenden Daches prangt der „Alm- büschel", den die von der Alm heimkehrende „Staselknh" getragen hat. Er besteht im Oberinnthal aus einem Bündel von feingeschnittenen, sich lockensörmig aufrollenden Holz- spänen, mit groben künstlichen Blnmen und. bunten Bändern geziert. Ihn überragt die „Palmlatte", die der Bub nach seiner Rückkehr von der Palmweihe durch eine Dachlncke herausgesteckt hat, damit durch die geweihten Zweige das Haus vor Blitz uud sonstigem Unglück bewahrt bleibe. Die gemauerte Frout oder Halbfront des Hauses schmücken häufig Madouueubilder oder die Bilder von Heiligen, insbesondere bewährter Schutzpatrone. Manche Häuser sind von oben bis unten mit Gemälden überdeckt, so das hochinteressante Altwirthshaus in Ötz uud das in ähnlicher Weise verzierte alte Gerichtsgebäude in Wenns am Eingang ins Pitz- thal. Unter oder neben den Bildern, oft für sich allein steht der Hausspruch. Häufig findet er sich auch am Kranzbaum mit dem Namen des ersten Hausbesitzers und seiner Frau, sowie des betreffenden Zimmermanns nebst der Jahrzahl eingeschnitten und schwarz bemalt oder eingebrannt. Die Sprüche sind entweder religiösen Inhaltes, z. B.: Gott beschütze dieses Haus Und alle, die da gehen ein und aus. oder sie enthalten ernste und allgemeine Lebensregeln, die oft von ergreifender Schönheit und Tiefe sind, z. B.: Ich leb, weiß nicht wie lang, Ich sterb und weiß nicht wann, Ich fahr und weiß nicht wohin, Mich wundert, daß ich so fröhlich bin. Nicht selten finden sich auch Verse, welche der Kritisirsucht der Nachbarn vorbeugen sollen, so die allbekannten: Wer will bauen an der Straßen, Muß die Leute reden lassen; Rede jeder, was er will, Ich wünsche jedem noch so viel. Zu dieser Ausschmückung der Außenseite des Hauses gehören auch die in die Scheune als Luftlöcher eingeschnittenen Zierrathen, als Herzen, Blätter, Ziffern, Buchstaben,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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