Seite - 251 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

251 Handwerkszeug ?c. Den Hauptschmuck bildet aber das kunstvoll ineinander gefügte Fachwerk des Raumes uuter den: Giebeldach mit seinen schön geschnitzten Trägern und Spreizen. Solche Häuser mit prächtigem Fachwerk — gewöhnlich sind es Bauten aus dem XVI. und XVII. Jahrhundert — findet man z. B. auf dem reichgesegneten südlichen und besonders südwestlichen Mittelgebirge von Innsbruck in den Dörfern Lans, Götzens, Axams. Sämmtliche Räumlichkeiten der Häuser überdeckt das ringsum vorstehende häufig in gekreuzte Pferdeköpfe ausgiebelnde ziemlich flache Schindeldach. Die Schindeln, aus Oberinnthaler Haus: das bemalte Altwirthshaus in Atz. Lärchen- und Fichtenholz geklobeu, werden an vielen Orten nicht genagelt, sondern nur übereiuaudergelegt und mit zahlreichen auf festgemachten Querstangen ruhenden Steinen niedergefchwert, damit sie der Wind nicht vertrage. Zn fünf bis zehn Jahren, je nach dem Holz, Pflegt ein sorgsamer Hausvater die Schindeln umzudrehen, weil sie dann einige Jahre länger halten. Ein derartiges Dach nennt mau ein „Rottdach". In Gegenden jedoch, welche heftigen Winden ausgesetzt sind, genügt diese Bedachungsart nicht mehr, sondern die Schindeln müssen festgenagelt und überdies durch feste Querstaugen niedergehalten werden. Strohdächer sind fast nur auf den Mittelgebirgen des Etsch- und Eifackthals im Gebrauch. Auf den Dächern der nnterinnthalifchen Bauernhäuser, die überhaupt ein äußerst malerisches Aussehen haben, sitzt ein kleines Holzthürmchen mit der Essensglocke,