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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 252 -
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252 mittelst welcher das Gesinde von den ringsum gelegenen Wiesen und Feldern heim- gerufen wird. Wie schon oben erwähnt, zeigt die eben beschriebene Hanptform der tirolischen Bauernhäuser je nach den Thal- und Bodenverhältnissen mancherlei Abweichungen. So bildet im Oberinnthal das gemauerte Wohnhaus häusig den ganzen Vordertheil des Gehöftes, an den sich an der Rückseite, jedoch unter einem Dach Stall und Scheune anschließen. Im Pusterthal trifft man diese beiden Räumlichkeiten auch oft vom Wohn- gebäude abgesondert. Im Viustgau haben die Häuser ebenfalls einen gemauerten Vorder- bau, mit dem rückwärts die Scheune verbunden ist. Den Stall trennt der Hofraum vom Hause. Übrigens würde man nicht immer richtig gehen, wollte man aus der mehrfachen Anwendung von Mauerwerk aus den Wohlstand des Hausbesitzers schließen. Im felsigen Oberinnthal, wo die Steine nichts kosten als die Fuhr, und in holzarmen Gegenden Südtirols baut auch der Ärmste sein Häuschen aus Stein, auf den Bergweilern und Berghöfen Unterinnthals, z. B. in Alpbach, holt selbst der begüterte Bauer die Baumstämme vom nahen Walde, statt mit viel Mühe und Kosten Steine herzuschleppen. Bei den Holz- bauten werden die behauenen Stämme mit den Enden aneinandergefügt und die Fugen mit Bergmoos ausgestopft. Innen erhalten die Wände eine Bretterverkleidung; die Außenseite wird entweder ebenso gefertigt oder mit weißem Kalkanwnrf übertüncht. In den meisten tirolischen Häusern mit Ausnahme der neuer gebauten, vorzüglich aber an den eben genannten Blockhäusern sind die Fenster unverantwortlich klein und überdies der Sicherheit halber mit Eisenstangen vergittert. Das Lüften der Wohnung ist dadurch ebeuso zur Unmöglichkeit gemacht wie das Entrinnen bei Feuersgefahr, wie zahlreiche Beispiele noch in jüngster Zeit bezeugen. Besehen wir uns nun das Innere eines mittleren tirolischen Bauernhauses. Durch die Hausthür gelangen wir zuerst in den hier und da gewölbten Flur, „Saal" genannt, der gewöhnlich durch das ganze Haus uud rückwärts in den Baumgarten, „Bangert" führt. Hier hängen an den weißgetünchten Wänden verschiedene Geräthschaften und zum bäuerlichen „Arbeitsplunder" gehörige Gegenstände, wie Sensen, Kummete, das sind Joche für das Ochsen- und Kuhgespann, Fischernetze sammt Angel und Latten und Ähnliches. Gleich nach den ersten paar Schritten öffnet sich links und rechts eine Thür. Die eine kleinere führt in den Stall, die andere erschließt die Stube, den wichtigsten Raum im ganzen Bauernhause, den Versammlungsort der Familie und des Gesindes beim Essen, bei der häuslichen Andacht, der gemeinsamen Arbeit zur Winterszeit und beim Heimgarten. Die Stube ist fast überall getäfelt, der Oberboden überdies mit verschiedenem Zierrath, z. B. Kränzen, Quadraten, Leisten geschmückt. In der Ecke zwischen den Fenstern
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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