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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 261 -
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261 Fall ist, so erscheint mit mehr oder weniger Ceremonien der Brautführer, Brautvater oder eine vom Bräutigam abgesandte Deputation und begehrt von den Eltern der Braut die Hand ihrer Tochter. In Gröben und Paln ist dieses „Brautbegehren" mit viel Spectakel verbunden, im Pusterthal und Unterinnthal macht man weniger Umstände und folgt dem Abgesandten, der in einem langen Reimspruch um die Braut bittet, dieselbe aus, worauf der Zug in die Kirche langsam und in regelrechter Form beginnt. Die Gruppiruug ist fast überall anders. Gewöhnlich aber gehen voran die „Spiel- leute", einen lustigen Hopser spielend, ihnen folgen paarweise die „Hochzeitsbuben", hierauf der Bräutigam mit dem „Beistand" an der Seite, dann die beiderseitigen männlichen Verwandten, Väter, Großväter, Brüder, Vettern und der Schullehrer. An sie schließt sich der weibliche Theil des Zuges. Erst kommen die rosigen Kranzeljnngsern, dann die „ Gothel", die Baseln der Braut, die Brautmutter, endlich sie selbst, geleitet vom Brautführer und gefolgt von der Schar der übrigen Festtheilnehmer. Befindet sich das Brautpaar an einem weiter entfernten Orte, so wird für die Braut ein Wagen genommen. Er ist hochzeitlich verziert, die Pferde haben die Mähnen in Zöpfe geflochten und sind um und um mit bunten Maschen heransstaffirt. Kommt nun der Zng zum Kirchthor, so müssen zuerst die Brautleute die Schwelle überschreiten. Nun erfolgt am „G'lander" (Communiongitter) die Einsegnung des Paares, die Ringe werden gewechselt und laute Pöller unweit des Gotteshauses verkünden den feierlichen Augenblick. Bei dem nun folgenden Amt wird nach dem Kyrie um den Altar herum „zum Opfer" gegange»; nach der Wandlung bringt der Meßner in einem Kelch geweihten Wein, den sogenannten St. Johanniswein, und gibt ihn zuerst dem Brautpaar, dann den Zeugen, dem Brautführer und den übrigen Anwesenden zum Trinken. Ist die kirchliche Feier vorüber, so geht man in derselben Ordnung ins Wirthshaus zum Hochzeitsmahl. Oft ergeben sich noch Hindemisse durch das „Brautaufheben" oder „Brautauffaugeu", indem ähnlich wie bei der Überführung des „Waznm" oder Heirats- gutes der Weg durch eine Stange oder ein Seil gesperrt wird. Ein gutes Trinkgeld hebt den Zoll auf. Beim Wirthshaus angelangt, werden die Brautleute und Gäste von Wirth und Wirthin mit Glückwünschen empfangen und hinauf in den „Saal", wo längst Alles zum Empfang bereitet ist, geführt. Da stehen die langen sauber gedeckten Tische, auf denen zwischen riesigen „Buschen" die rothen Weinflaschen funkeln. Die Brautleute, der Geistliche und die nächsten Verwandten nehmen am „Brauttisch" Platz, das ledige Volk hat einen eigenen Tisch, ebenso die Männer und Weiber. Nun wird aufgetragen. Nudelsuppe, Kraut und Fleisch, frisches und geräuchertes, Knödel (Klöße), „schweinernes Bratl" mit Salat, „Eingemachtes in der sauern Brüh'", Küchel, Nudel, Krapfen erscheinen in verschiedener Reihenfolge in riesigen Schichten, denn der Wirth setzt seinen Stolz darein,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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