Seite - 265 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

365 Einsegnung der Alpe. In ähnlicher dramatisch lebendiger Darstellung geht auch die Himmelfahrt Christi vor sich. Nach der Einsegnung des Priesters steigt der Erlöser von Engeln umgeben unter Orgel- und Glockenschall zur Höhe, während ihm von oben herabschwebende Engel mit brennenden Kerzen entgegenkommen. In früherer Zeit wurden in der Meraner Gegend, nachdem Christus in der Öffnung an der Decke verschwunden war, aus derselben Kastanien, Nüsse, Äpfel, Oblaten und brennendes Werg herabgeworfen, welche geweihte Sachen besonders von den Kindern mit Eifer erhascht und als wunderkräftig lange Zeit aufbe- wahrt wurden. Das lieblichste der kirchlichen Sommerfeste ist jedoch das Frohnleichnamsfest auf dem Lande, besonders wenn sich ein blauer Himmel wie ein Riesenbaldachin über Thal und Höhen spannt. Der lange Zug der Beter mit den bunten wehenden Fahnen und bekränzten Heiligenbildern, die von Jungfrauen getragen werden, die malerischen Schützen- trachten, die weißgekleideten Kinder, die das Sanctissimum begleiten, die ernsten Männer und Weiber, die den Zug schließen, diese ganze Staffage hineingestellt in die grünen