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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 266 -
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206 Wiese» und reifenden Kornfelder und darüber der tiefblaue Sonunerhiminel, in dem die Lerchen trillern, bis sie das Krachen der Pöller und Knallen der Gewehrsalven verscheucht, — Alles das gewährt ein Bild so voll Andacht nnd Poesie, daß die prunkhafte Feier in den Städten dagegen verschwinden muß. Im Dorfe Tirol bei Merau wird der heilige Urban, der Beschützer der Weiuberge, auf einem Thronsessel sitzend, in päpstlichem Ornat und mit Trauben- und Rebengewinde nmgeben, in feierlicher Procession zum Segenbühel hinaufgetragen, was, vom Thal aus gesehen, einen wirkuugsvollen Eindruck macht. Auch die stille Feier der Kräuterweihe am Maria Himmelfahrtstag (15. August), wobei die während der vom Volke hochverehrten Zeit der „Dreißgen" (15. August bis 8. September) gepflückten sogenannten Dreißgenkränter, als da sind: Himmelbrand, Mermuth, Wohlgemnth, Tausendgüldenkraut und vor Allem Karbendel, vom Priester geweiht werden, gehört zu den Sommerfestlichkeiten des Gebirgsvolkes. Hier ist auch noch einer kleinen christlichen Feier zu gedenken, die hoch oben auf den Almen vor sich geht, nämlich der Einsegnung der Alpe durch einen Priester der Gemeinde. Es geschieht dies nicht nur, um Hütte und Vieh vor dem Spuk und Einfluß böser Wetter- Hexen uud schadenfroher Kobvlde zu bewahren, sondern auch, um für den Ertrag des Alpennutzens den Segen des Himmels zu erflehen. Es geht daher bald nach dem „Auf- trieb" der Pfarrer oder der Hilfspriester, begleitet vom Meßner, hinauf zur Alm, wo ihn schon der Senner oder die Sennerin im Festtagkleid erwartet. Dort nimmt er ein Früh- stück. Unterdessen treibt der Senner das Vieh in den Hag, ein anderer zündet die Kerzen an und die Einsegnung geht vor sich. Sie besteht in dem Lesen von diesbezüglichen Gebeten und darauffolgender Besprengnng und Einsegnung der Hütten, sowie der Gerät- schaften, des Personals und des Viehs, das klingelnd und brüllend die Grnppe umsteht. Auf größeren Alpen, bei denen sich häufig ein kleines Kirchlein oder eine Kapelle befindet, wird das Gebet in dieser vorgenommen. Den größten Reichthum von sinnigen Gebräuchen weist die heilige Weihnachtszeit auf. Den Beginn macht der Advent mit dem kindererfreuenden Nikolausfeste. Weihnachten als Befchenkungstag kennt man, wenigstens auf dem Laude, nicht. Die Stelle des Christ- kindes und des freundlichen lichterstrahlenden Weihnachtsbaums vertritt der Nikolaus, der „goldene Mann", den das fromme Gemüth der Älpler mit allem poetischen und unpoetischen Zauber ausgeschmückt hat. Deshalb beten die Kinder, wenn es gegen diese Zeit geht, vor dem Schlafengehen: Heiliger Nikolaus, du goldener Mann, Bring uns allerhand Sachen znsamm, Allerhand „Gutthaten", kräftige Sachen, Mußt uns heute die Schüssel voll machen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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