Seite - 267 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13

267 Und er koinint wirklich im abend- lichen Zwielicht, nicht als Ab- stractmn, sondern leibhaftig in aller Pracht und Herrlichkeit, wie er auf dem Altar so würdevoll und liebreich dargestellt ist. Seine Gestalt umhüllt der weite gold- verbrämte Bischofsmantel. Die Hand hält den Goldstab uud auf der langlockigen Flachsperücke sitzt die strahlende Insul. So zieht er von Stube zu Stube, von Haus zu Haus, legt den Kindern Fragen aus dem Katechismus vor und beschenkt die Fleißigen mit Obst nnd Nüssen und anderen „Gutthaten". Den Unwissende» aber droht er mit dem „Klaubauf", der in grimmigster Ausstaffirnng hinter ihm steht. Zottiges Pelzwerk umhüllt ihn von oben bis unten. Auf dem Kopfe sitzen mächtige Bockshörner, aus der rußgefchwärzteu Larve funkeln feurige Glotzaugen, aus dem Maule hängt eine schuhlange feurige Zunge. In den Klauen trägt er eine große Ruthe und über dem Rücken hängt der gefürchtete Sack, dessen schauerliche Bestimmung er von Zeit zu Zeit dnrch unzweideutige Geberden kundgibt. An Orten, wo der heilige Nikolaus iu Persou nicht erscheint, stellen die Kinder nachts eine Schüssel vors Fenster, die sie dann am Morgen mit Gaben gefüllt antreffen. Zu den Adventgebräuchen muß auch im Hinblick auf den gewiß ursprünglich religiösen Charakter die Begehung der „Klöpfelsnächte" gerechnet werden. So nennt man nämlich die drei letzten Donnerstage vor Weihnachten. Um diese Zeit zieht im Unterinnthal Die Klöckler im Sarnthal zur Adventzeit.