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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 284 -
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284 poesievollen Sage von der Einführung des Flachsbaues und den lieblichen Huldgestalten der „Saligen", ihren Begleiterinnen. Als komischer Gegensatz hierzu erscheinen die zahlreichen Sagen von den Nörggelen und neckischen Pützen, in welchen zweifellos die verblaßte Erinnerung an die zurück- gedrängte ursprüngliche Bevölkerung Tirols erhalten ist. Einen Hauptbestandtheil der tirolischen Sage bilden die unerschöpflichen, von Geschlecht zu Geschlecht sich fortvererbenden Erzählungen von Hexen, Trnden und anderen den Menschen abholden Gespenstern. Über Hexen und ihre höllischen Künste, unter denen natürlich Weitermachen, Milch stehlen oder verderben, Kinder und Vieh beschreien in erster Reihe stehen, ließe sich ein ganzes Buch füllen, ebenso über die Hexenplätze und Hexenringe, von denen es in Tirol eine Unzahl gibt. Dies führt uns zu den örtlichen Sagen. Hierher gehören die Sagen, die vielen wilden Bergformen nnd Schrofen anhängen. Die bekannteste ist die Sage von der Frau Hütt, welche gleich der griechischen Niobe zur Strafe für ihreu Übermuth — sie hatte mit Brot ihr Kiud gereinigt, einem hungrigen Weibe aber, das sie darum auslehte, einen Stein gereicht — in einen Felsen verwandelt wurde, der hoch von der Schneide der Gebirgs- kette nördlich von Innsbruck drohend herabblickt. Auch an die Serles, jenen domartigen Dolomitriesen am Eingang des Stnbaithals, knüpft sich eine ähnliche Sage. Überhaupt sind die meisten Volksüberlieferungen, die von verschütteten Almen und Wiesgründen, Bergstürzen, unheimlichen Seen handeln, auf Strafen für begangene Frevel zurückgeführt. Hierher sind endlich noch die vielen Sagen über untergegangene Städte, sowie die Prophezeiungen über den einstigen Untergang von Ortschaften zu rechueu, wie z. B.: Innsbruck versinkt, Hall verbrinnt, Schwaz verrinnt; oder vom Pfannhorn über Toblach: Reicht die Mnhr bis an die Spitze des Horn, So ist Toblach und Wahlen verlor'n. Zu den geschichtlichen Sagen gehören die Erinnerungen an die Schweizerkriege des XV. und XVl. Jahrhunderts, welche in den Überlieferungen an die Schlacht anf der Ulfiswiese und au anderen Orten wiedergespiegelt sind, wenn man darin nicht Nachklänge an den nrgermauischeu Glauben vom Weltuntergang erblicken will. Volksl ied und Volksschauspiel. Daß in Tirol, welches Land ein so reich entfaltetes Volksleben aufweist, auch das Volkslied in voller Blüte steht, ist selbstver- ständlich, selbst wenn dieses nicht durch „tirolische Nationalsänger" in alle Welt getragen worden wäre. Doch erfreut es sich nicht in allen Thälern der gleichen Pflege. So ist
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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